Strompreis
Alle Infos, Bestandteile & Kosten zusammengefasst
Regelmäßig steigt der Strompreis. - Wir informieren darüber, was der Strompreis ist, weshalb er regional unterschiedlich hoch ausfällt und wie es zu Preiserhöhungen kommt. Mit einigen Tipps finden Verbraucher den passenden Stromtarif, um die Stromrechnung niedrig zu halten.
Strompreis in Deutschland
Für die Belieferung mit Strom bezahlen Verbraucher Stromkosten, die pro Kilowattstunde abgerechnet werden. Diese Kosten werden auch Strompreis genannt und im Vergleich zu anderen europäischen Ländern fällt der Strompreis in Deutschland vergleichsweise hoch aus. Der Preis pro kWh Strom für Deutsche Haushaltskunden beträgt 2021 im Durchschnitt 31,94 Cent. Wie kommt dieser Betrag zustande?
Infos zur Stromrechnung
Bestandteile des Strompreises
Der Strompreis setzt sich aus drei Hauptfaktoren zusammen. Dazu zählen (1) staatlich festgelegte Komponenten, welche Steuern, Abgaben und Umlagen beinhalten. Hinzu kommen (2) Netznutzungsentgelte sowie (3) Erzeugerkosten, was die Beschaffung und den Vertrieb von Strom umfasst. Die Details zu den aufgeschlüsselten Komponenten haben wir zusammengefasst auf Strompreiszusammensetzung.
Die ersten beiden Hauptbestandteile des Strompreises lassen sich von den Stromanbietern nicht beeinflussen, da es sich bei den Kosten um Vorgaben durch staatliche Regelungen und Gesetze handelt. Steuern, Abgaben und Umlagen (51,4 %) machen etwa die Hälfte des Strompreises aus. Hinzu kommen die Netzentgelte mit 24,5 %. Damit sind für den Strompreis 2021 75,9 % bereits festgelegt.
Keine einheitlichen Netzenzgelte
Hier sollte erwähnt werden, dass die Netzentgelte innerhalb Deutschlands nicht einheitlich sind. Denn diese sind abhängig vom jeweiligen Netzgebiet und dem darin verbrauchten Strom. Hinzu kommen Kosten rund um den Stromzähler, was Messungen und Abrechnungen beinhaltet. Das Gesetz zur Modernisierung der Netzentgeltstruktur soll bis zum Jahr 2023 die unterschiedlichen Übertragungsnetzentgelte vereinheitlichen. Dies wird für manche Regionen finanzielle Entlastungen, für andere wiederum Erhöhungen bedeuten.
Versorgerkosten: Beschaffung und Vertrieb von Strom
Ein Blick auf das letzte knappe Viertel des Strompreises (im Jahr 2021 24,1 %) spiegelt den Wettbewerb unter den Stromanbietern wider. Es handelt sich um den Teil der Stromkosten, den die Energieversorger beeinflussen können: Die Kosten für die Strombeschaffung und den Vertreib sowie die einkalkulierte Gewinnspanne können in Summe je nach Anbieter unterschiedlich hoch ausfallen. An diesem Punkt besteht für Verbraucher die Möglichkeit zu sparen, indem sie Stromtarife vergleichen und unter Umständen einen Tarifwechsel oder sogar einen Anbieterwechsel vornehmen.
Strompreiszusammensetzung 2021 in ct./kWh
Quelle: DSLWEB / BDEW
So setzt sich der Stromtarif zusammen
Dazu sollten Verbraucher verstehen, wie sich ihr Stromtarif zusammensetzt. Denn sie vergleichen nicht das Viertel des Strompreises, das von den Stromanbietern beeinflussbar ist, sondern die Komponenten des Stromtarifes. In den Stromtarif fließen alle Bestandteile des Strompreises ein. Um es für den Verbraucher rechnerisch einfacher darzustellen, wird der Stromtarif in einen fixen Grundpreis und einen stromverbrauchsabhängigen Arbeitspreis aufgeteilt.
Der Grundpreis Strom
Bei dem Grundpreis Strom handelt es sich um den Teil auf der Stromrechnung, der vom Stromanbieter festgelegt ist und sich nicht verändert. Er ist somit unabhängig vom Stromverbrauch und wird vom Anbieter entweder als jährlicher Grundpreis oder umgerechnet auf 12 Monate angegeben. Der Grundpreis Strom teilt sich in einen Bereitstellungspreis für die Stromlieferung und einen Verrechnungspreis für Kosten rund um den Stromzähler sowie Abrechnungsgebühren.
Der Arbeitspreis Strom
Im Gegensatz zum Grundpreis richtet sich der Arbeits- oder auch Verbrauchspreis nach dem individuellen Stromverbrauch. Er wird in Cent pro Kilowattstunde angegeben und kann je nach Verbrauch schwanken. Der reine Strom Arbeitspreis in Cent/kWh berechnet sich aus: Jahresverbrauch Strom (in kWh) x Arbeitspreis (in Cent) Abschließend wird der Grundpreis dazu addiert, was dann den Strompreis auf der Stromrechnung ergibt. Mit dem Arbeitspreis Strom sind die Kosten für die Strombeschaffung sowie die staatlich festgelegten Kosten (Netzentgelte, Steuern, Abgaben und Umlagen) abgedeckt.
Immer inn Kombination vergleichen: Strom Grund- und Arbeitspreis
Grund- und Arbeitspreis sind die Stromkosten, die Verbraucher unter den Stromtarifen vergleichen können. Die beiden sollten jedoch immer im Zusammenspiel betrachtet werden, da einer der beiden Teile in der Regel höher beziehungsweise niedriger ausfällt. Auf der Stromendabrechnung werden der Grund- und Arbeitspreis Strom in der aufgeschlüsselten Form aller Strompreis Komponenten dargestellt. So können Verbraucher nachvollziehen, wie viel jeweils welcher Bestandteil ihrer Stromkosten ausmacht. Zudem finden sie hier auch ihre Abschlagszahlungen, welche eine monatliche Vorauszahlung darstellen. Mehr dazu unter Stromrechnung.
Strompreis 2021 vs. Strompreis 2020
Zum Jahr 2021 sind die Strompreise gestiegen, wie ein Blick auf das Vorjahr zeigt: Allgemein lag rückblickend, bei einem Stromverbrauch zwischen 2.500 kwh und 5.000 kwh, der bundesweite durchschnittliche Strompreis 2020 bei 32,05 Cent pro Kilowattstunde. Davon gingen 7,97 Cent/kwh für die Strombeschaffung und den Vertrieb ab. Die Netzentgelte inklusive Mess- und Abrechnungskosten lagen im Schnitt bei 7,50 Cent und die staatlich regulierten Stromkosten kwh lagen bei 16,58 Cent/kwh.
Wird nun ein konkreter Vergleich bei einem Jahresverbrauch von 3.500 kWh gezogen, zeigt sich ein Anstieg um 0,4 % für den Strompreis 2021. So liegt der durchschnittliche Haushaltsstrompreis bei 31,94 ct./kWh. Während die Netzentgelte sowie die Strombeschaffung inklusive Vertrieb gestiegen sind, ging es bei den staatlichen Stromkosten um 0,15 Cent/Kilowattstunde runter. Der jeweilige Anteil der großen Strombestandteile fällt für den kwh Preis wie folgt aus:
Steuern, Abgaben & Umlagen: 51,4 %
Netzentgelte: 25 %
Erzeugerkosten: 24 %
Billiger Strom: Preise richtig vergleichen
Auf der Suche nach billigem Strom, kommt es nicht allein auf den günstigsten Strompreis an. Die Vertragslaufzeit, Kündigungsfrist oder auch Einstiegsrabatte, die oftmals nur das erste Stromjahr für billigen Strom sorgen, spielen ebenfalls eine Rolle. Verbraucher sollten beim Stromtarifvergleich deshalb auf einige Eckpunkte achten, um über die gesamte Vertragslaufzeit gesehen auch wirklich günstig davonzukommen. Je kürzer die Vertragslaufzeit, desto flexibler können Verbraucher ihren Tarif wechseln.
Empfehlenswert sind Stromtarife mit 12 Monaten Vertragslaufzeit und einer kurzen Kündigungsfrist. Wird der Tarif automatisch verlängert, gilt: Eine Erinnerung für den Kündigungstermin einstellen. Sollte die Kündigungsfrist doch einmal versäumt werden, sollte der Tarif eine Verlängerung von 1 Jahr Laufzeit nicht überschreiten. Weiter sollten Kunden auf eine Preisgarantie achten, die sie für einen bestimmten Zeitraum vor Strom-Preiserhöhungen schützt. Idealerweise gilt die Preisgarantie für die Mindestvertragslaufzeit.
Inzwischen werben die meisten Stromanbieter mit attraktiven Einstiegsrabatten oder Boni für billigen Strom. Verbraucher sollten hier im Kleingedruckten prüfen, ob die Vergünstigungen an Bedingungen geknüpft sind, wie beispielsweise eine Vertragsverlängerung und wann die Rabatte ausgezahlt werden. Direkt mit Tarifbeginn oder eventuell erst mit Ende der Vertragslaufzeit?
Stromtarife mit Vorauskasse oder Strompaketen sind mit Vorsicht zu genießen. Ersteres setzt eine große Anzahlung für Strom kwh eines bestimmten Zeitraums voraus. Sollte der Energieversorger in diesem Zeitraum insolvent gehen, ist das Geld weg. Tarife mit Strompaketen dagegen bieten keinen Preis pro kWh an, sondern rechnen in der Regel eine bestimmte Menge Kilowattstunden über einen Pauschalbetrag ab. In diesem Fall kann es passieren, das die bezahlte Strommenge gar nicht vollständig verbraucht wird - Oder umgekehrt, es wird mehr Strom verbraucht, als über den Pauschalbetrag gezahlt und es kommt zu einer hohen Nachzahlung.
Tipp: Günstigen Strom mit Nachtstromtarifen
Nachts produzieren Kraftwerke mehr Strom, als von Verbrauchern tatsächlich abgerufen wird, deshalb ist Nachtstrom günstiger als Tagstrom. Stromanbieter haben daher neben den regulären Stromtarifen auch besondere, die Nachtstromtarife im Sortiment.
Da Verbraucher schlecht nur nachts Strom beziehen können, setzen sich die Nachtstromtarife aus zwei Tarifbestandteilen zusammen: einem Hochtarif mit teurerem Strom am Tag und einem Niedertarif für günstigen Strom in der Regel ab 20:00 Uhr. Der Strom wird entweder separat über einen Doppelstromzähler abgerechnet oder der Verbrauch über eine Zeitschaltuhr am Tag und in der Nacht gemessen. Verbraucher, die tagsüber kaum zuhause sind, können somit ordentlich Geld sparen, denn der Nachtstromtarif kann bis zu 40 % günstiger ausfallen, als am Tag.
Strompreiserhöhung - was tun?
Dass die Strompreise sinken beziehungsweise Preissenkungen beim Verbraucher auch ankommen, ist eher selten der Fall, dennoch lohnt sich ein jährlicher Preisvergleich. Denn: Je nachdem, ob die Energieversorger ihren Strom günstig oder teuer an der Strombörse einkaufen, spiegelt sich dies im Strompreis wider. Zudem werden jedes Jahr im Herbst die neuen Beträge für Umlagen, Abgaben und Netzentgelte bekanntgegeben, was ebenfalls beeinflusst, ob Stromanbieter ihre Strompreise senken oder erhöhen.
In der Regel aber steigt der Strompreis. Stromanbieter sind dazu verpflichtet, Verbraucher 6 Wochen vor der Strompreiserhöhung darüber zu informieren und auf ihr Sonderkündigungsrecht Strom hinzuweisen. Denn wenn Anbieter die Preise erhöhen, können Verbraucher auch während der Vertragslaufzeit kündigen. Dieses Recht gilt auch, wenn der Strompreis durch erhöhte Steuern, Abgaben oder Umlagen steigt, also in dem Bereich, den Anbieter nicht beeinflussen können.
Fragen und Antworten rund um den Strompreis
Wie viel zahlen Verbraucher durchschnittlich für Strom?
Der Durchschnittsbetrag für eine Kilowattstunde Strom im Jahr 2021 liegt bei 31,94 Cent und bezieht sich auf einen Haushalt mit 3.500 kWh im Jahresverbrauch. Bei allen Angaben handelt es sich um Durchschnittswerte. Der Strompreis für Endverbraucher ist als Bruttopreis auf der Stromrechnung angegeben, das bedeutet, alle Bestandteile des Strompreises inklusive Steuern sind bereits darin enthalten (Strompreiszusammensetzung). Selten ist der Netto-Strompreis ausgeschrieben. Falls doch, ist hier noch die Umsatzsteuer in Höhe von 19% hinzuzurechnen.
Woher weiß ich, wie hoch mein Strompreis ist?
Den aktuellen Strompreis finden Verbraucher auf der Stromrechnung. Dieser teilt sich in die Tarifbestandteile Grundpreis und Arbeitspreis und berechnet sich wie folgt: (Jahresstromverbrauch in kWh x Arbeitspreis in ct./kWh) + Grundpreis in € = Strompreis in €. Der Strompreis lässt sich unter dem Jahr überprüfen, indem Verbraucher ihren Stromzähler in regelmäßigen Abständen ablesen. Dadurch können bis zum Ende des Verbrauchsjahres unter Umständen noch Kilowattstunden eingespart oder aber bei höherem Verbrauch die Abschlagszahlungen angepasst werden, um Nachzahlungen zu vermeiden. Der aktuelle Abschlag ist ebenfalls auf der letzten Stromrechnung aufgeführt.
Welche Bedeutung haben Grund- und Arbeitspreis für den Strompreis?
Der Strompreis setzt sich aus drei großen Bestanteilen zusammen: Versorgerkosten, Netzentgelte sowie Steuern, Abgaben & Umlagen. Letztere lassen sich in weitere Bestandteile aufschlüsseln, allerdings ist die konkrete Strompreiszusammensetzung vielen Verbrauchern in der Form unbekannt. Denn im gebuchten Stromtarif werden die Strom Bestandteile in einen Grundpreis und einen Arbeitspreis aufgeteilt. Der Grundpreis ist eine vom Stromanbieter festgelegte Gebühr, die unabhängig vom genutzten Strom anfällt. Der Arbeitspreis dagegen hängt ab von den tatsächlich verbrauchten Kilowattstunden Strom. Wenn Verbraucher also einen Stromtarifvergleich vornehmen, vergleichen sie den Strompreis in Form von Grund- und Arbeitspreis.
Warum sind die Strompreise innerhalb Deutschlands unterschiedlich hoch?
Die unterschiedlichen Strompreise kommen vor allem durch die Netzentgelte zustande, welche regional unterschiedlich hoch ausfallen. Stromnetzbetreiber erheben diese Gebühren für die Bereitstellung und Instandhaltung der Netze, wobei jeder Netzbetreiber anders abrechnet. Die Netznutzungsgebühren werden auf alle Verbraucher umgelegt, sodass allein schon dichter besiedelte Regionen, hauptsächlich Städte, weniger hohe Kosten tragen als ländliche Gebiete mit geringerer Bevölkerungsdichte. Ausführliche Details dazu auf Netzentgelte.