Aktuelle Quartalszahlen
Vodafone im Q2 2022: Mit schnellem Schritt durch die Talsohle
Noch immer kämpft Vodafone Deutschland mit einer Reihe von - teils hausgemachten - Problemen, die zu weiteren Anschlussverlusten geführt haben. Doch inzwischen scheint sich die Lage wieder zu entspannen.
Weniger Internetverträge und sinkender Umsatz
Auch im zweiten Quartal des laufenden Kalenderjahres war die Zahl der festnetzbasierten Internet-Kundenverträge bei Vodafone Deutschland weiter rückläufig. Nimmt man Kabel Internet und DSL zusammen, so ist sie um zusätzliche 64.000 auf 10,772 Mio. abgesunken. Im schon lange schrumpfenden DSL-Segment fiel die Zahl der Verträge dabei um 30.000 auf 2,594 Millionen. Die Kabelsparte hingegen verzeichnet erst seit Jahresanfang 2022 Verluste. Hier nahm der Bestand der Internetverträge im Q2 um 34.000 auf 8,178 Mio. ab.
Die sinkenden Kundenzahlen haben sich auch auf den Service-Umsatz ausgewirkt, der im Festnetzbereich gegenüber dem Vorjahresquartal um 1,6 Prozent auf 1,59 Mrd. zurückgefallen ist. Das konnte auch nicht durch die etwas höheren Mobilfunk-Serviceumsätze ausgeglichen werden, die im Q2 2022 ein Plus von 0,8 Prozent auf 1,26 Mrd. Euro verzeichnen konnten. Insgesamt brachte es Vodafone Deutschland zwischen April und Ende Juni auf einen Service-Umsatz von 2,86 Mrd. Euro, was einem Rückgang um 0,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht.
Notwendige Investitionen in die Gegenwart
Ein Großteil der aktuellen Schwierigkeiten kann weiterhin auf die im Dezember 2021 inkraft getretene TKG-Novelle zurückgeführt werden. Zum einen verlängern sich Internetverträge nun nicht mehr automatisch um längere Zeiträume - was den Nutzern den Absprung nach der Mindestlaufzeit wesentlich erleichtert. Darüber hinaus gab es neue Anforderungen beim Abschluss von Neuverträgen, die ebenfalls in die eigenen Systeme integriert werden mussten.
Durch veraltete IT-Prozesse und eine umständliche Nutzerführung hatte Vodafone Deutschland große Schwierigkeiten, diese Effekte abzufangen - und ist in die Schusslinie der internationalen Konzernspitze geraten (siehe auch: Vodafone im Q4 2021: Deutschland enttäuscht mit guter Performance).
Nacharbeiten musste Vodafone aber auch bei der Leistungsfähigkeit und Stabilität seines Kabelnetzes, das gerade in der Corona-Zeit so stark gefordert wurde wie nie. Durch eine stärkere Netzsegmentierung soll nun noch mehr Glasfaser ins Netz gebracht und weniger Nutzer sollen über die gleichen Knotenpunkte versorgt werden.
Grund zum Optimismus: Ist das Gröbste überstanden?
Obwohl das Hausaufgabenheft immer noch gut gefüllt ist, zeichnet sich die Trendwende bereits ab. Nicht nur schwächt sich die durch die TKG-Neuerungen bedingte Abwanderungswelle schon wieder ab, auch die Optimierungen der internen Prozesse beginnen zu greifen. Zumindest hat sich der Rückgang bei Internet-Kundenverträgen im Vergleich zum Q1 2022 bereits deutlich verlangsamt, zum Jahresauftakt hatte Vodafone unterm Strich noch ganze 125.000 DSL- und Kabel-Internetverträge verloren. Die nächsten Monate dürften nun auch spürbare Verbesserungen bei den übrigen Kennzahlen bringen.
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