Jahresbericht veröffentlicht

Vodafone im Q1 2023: Aktionsplan steht - Entlassungen kommen

DSLWEB News | , 14:15 Uhr | Ingo Hassa

Das ewige Sorgenkind Deutschland ist nicht der einzige Krisenherd der Vodafone Gruppe. Jetzt hat die Konzernführung ihre Roadmap für eine umfassende Neuausrichtung vorgelegt.

Vodafone Geschäftsbericht - Analyse
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Kundenabwanderung hat sich 2023 fortgesetzt

Auch in den ersten drei Monaten des laufenden Kalenderjahres hat Vodafone Deutschland weitere Breitband-Kundenverträge eingebüßt. Unterm Strich ergab sich für das Q1 2023 dabei ein Rückgang um 84.000 auf 10,63 Millionen Verträge. Für das Ende März abgeschlossene Vodafone Geschäftsjahr 22/23 steht so insgesamt ein Minus von 206.000 Festnetz-Internetverträgen in den Büchern.

Anders als noch vor etwa anderthalb Jahren sind inzwischen beide wichtigen Anschlusstechniken von anhaltenden Kundenverlusten betroffen: Die Zahl der aktiven Vodafone Kabel Internet Verträge ist im Jahresvergleich um 119.000 auf 8,093 Millionen zurückgegangen. Die Zahl der Vodafone DSL Kundenverträge ist im gleichen Zeitraum um 87.000 auf 2,537 Millionen abgesunken.

Vodafone Kundenverträge Q1 2023

  • Festnetz-Breitband:
    10,63 Mio. (-84.000)
  • Kabel-Internet:
    8,093 Mio. (-49.000)
  • DSL:
    2,537 Mio. (-35.000)
  • TV (Kabel/IPTV):
    12,760 Mio. (-135.000)

Doppel-Wumms: Daher verliert Vodafone so viele Kunden

Die deutlichen Kundenverluste der letzten Zeit sind zum Teil mit der TKG-Novelle aus dem Jahr 2021 zu erklären. Durch Gesetzesänderung wurde unter anderem die Kündigung von Altverträgen wesentlich erleichtert (siehe Internet Vertragslaufzeit).

Das hat bei Inkrafttreten 2021 zusätzliche Bewegung in den Breitbandmarkt gebracht, für die allermeisten Anbieter blieb es jedoch bei einem temporären und letztlich überschaubaren Effekt. Vodafone Deutschland hingegen wurde unverhältlich hart getroffen. Aufgrund von veralteten IT- und Service-Prozessen verpatzte der Provider die Kundenansprache und konnte weder eigene Nutzer noch Neukunden im gebührenden Maße "einfangen".

Startschuss für steigende Breitbandpreise

Ein anderer Faktor waren Preiserhöhungen: Zunächst hat der Provider im November 2022 seine neuen Vodafone GigaZuhause Tarife eingeführt. Nach dem verbreiteten Mehr-für-Mehr Prinzip brachten diese zwar eine verbesserte Ausstattung mit, aber eben auch höhere Monatspreise (siehe Neue Festnetz-Tarife: Vodafone Kabel mit Allnet Flat und höherer Upload-Geschwindigkeit).

Im Frühjahr 2023 hat es dann auch die Vodafone Bestandskunden getroffen. Vielen Nutzern wurde per Brief eine Erhöhung der Tarifgebühren um rund 10% angekündigt. Greifen sollten die neuen Preise allerdings erst im Mai. In den aktuellen Zahlen dürfte sich die jüngste Vodafone Preiserhöhung daher auch nur bedingt niederschlagen.

Letztlich hat sich Vodafone hier aber schlicht früher als die Konkurrenz aus der Deckung gewagt. Denn angesichts von Inflation, hohen Energiepreisen und den Kosten für den notwendigen Netzausbau zeichnet sich schon länger ab, dass das Preisniveau auf dem deutschen Breitbandmarkt generell steigen wird. Die Deutsche Telekom beispielsweise hat im April bereits mit teureren Tarifen nachgezogen und gab sich zuletzt auch "offen" für Preiserhöhungen bei den Bestandskunden.

Schlankeres Tarif-Portfolio, mehr Fokus auf Service

Dass mit den jüngsten Preiserhöhungen die Neukunden- und Bestandskunden-Preise auf Linie gebracht werden, zahlt auch auf ein anderes Ziel ein - die eigene Angebotsstruktur soll simpler werden. Das steht für Vodafone Deutschland offenbar schon länger auf dem Plan, in anderen Märkten wurde dies bereits vor einer ganzen Weile umgesetzt.

Insgesamt will sich Vodafone aber vor allem um eine bessere - und vereinfachte - Kundenerfahrung bemühen. Sowohl die Kundenführung in den Vertriebskanälen als auch der Kundenservice sollen wesentlich gestärkt und simplifiziert werden. Diese neuen Strukturen dürften übrigens schon bald ihre Feuerprobe haben. Da Mitte 2024 das Nebenkostenprivileg fällt und Mieter ihre eigenen Kabel-TV Verträge benötigen, könnte Vodafone nach der TKG-Novelle der nächste große Belastungstest ins Haus stehen (siehe z.B. Nebenkostenprivileg: Was tun, wenn der TV-Kabelanschluss wegfällt?).

In einem ersten abgeschlossenen Feldtest konnte Vodafone laut eigenen Angaben immerhin 65% der angesprochenen Mieter auf ein persönliches Kabel-TV Abo überführen. Ein großer Erfolg, dürfte das doch in etwa dem Anteil der Kabelkunden entsprechen, die auch tatsächlich regelmäßig das TV-Angebot nutzen. Im gleichen Atemzug räumte Della Valle allerdings ein, dass dieser Testlauf mit besonders viel Vorbereitungszeit und Ressourcen durchgeführt wurde. Andere, noch laufende Tests hingegen zeigten bislang eine deutlich schlechtere Konvertierungs-Quote.

Neue Führung startet mit Stellenabbau

Vieles, was in Deutschland angepackt werden muss, ist aber auch an anderen Stellen des Konzerns Thema. Margherita Della Valle, die im April von der Interims-Chefin offiziell zur CEO der Vodafone Group aufgestiegen ist, hat nun auch einen konkreten Aktionsplan für die Unternehmensgruppe vorgelegt.

Unter den Schlagworten Customers, Simplicity und Growth soll Vodafone künftig kundenzentrierter, schlanker und agiler aufgestellt werden. Vor allem in der Verwaltung will die Führung daher den Rotstift ansetzen und massiv Stellen streichen. Insgesamt sollen der Restrukturierung in den nächsten drei Jahren weltweit 11.000 Stellen zum Opfer fallen. In Deutschland werden dabei etwa 1.300 Arbeitsplätze betroffen sein. Gleichzeitig sollen jedoch rund 400 neue Stellen in den kundennahen Bereichen Service und Technik geschaffen werden.


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