Aktuelle Marktzahlen
Telekom im Q1 2024: Breitband bleibt hinter Erwartungen zurück
Die Deutsche Telekom gewinnt Anfang 2024 deutlich weniger neue Breitbandkunden hinzu als erwartet. Das liegt aber nicht allein an der wiedererstarkten Konkurrenz. Die viel größere Frage: Welches Wachstum ist dem gesättigten deutschen Breitbandmarkt überhaupt noch abzupressen?
Harter Kampf um kleineren Kuchen
Die Deutsche Telekom ist weiterhin auf Wachstumskurs, im Breitbandgeschäft erlebte das Unternehmen zum Jahresauftakt allerdings einen Dämpfer. Zwischen Januar und Ende März konnte die Zahl der Telekom Breitband-Kundenverträge so lediglich um 39.000 auf 15,057 Millionen zulegen.
Einer der Gründe für das vergleichsweise geringe Kundenwachstum sei das Erstarken der Mitbewerber. So ist es 1&1 DSL nach langen Jahren endlich gelungen, die Abwanderung von Breitbandkunden einzudämmen und seinen Kundenbestand zu stabilisieren. Vodafone hat diesen Punkt zwar noch nicht erreicht, performte im Q1 2024 aber ebenfalls besser. Darüber hinaus haben sich diverse regionaler Netzbetreiber ihren (kleinen) Teil des Kuchens erobert.
Ihr erklärtes Ziel, mindestens 40 Prozent des Neukundenmarkts einzufahren, hat die Telekom dennoch auch dieses Mal wieder erreicht. Nur fällt der Pool an potenziellen Neukunden eben immer kleiner aus - der hiesige Breitbandmarkt ist inzwischen schlicht sehr stark gesättigt.
Ein weiterer Faktor für das enttäuschende Abschneiden im Q1 2024 seien betriebliche Probleme gewesen - welche die Telekom aber nicht konkret benennen möchte. Mindestens eine Stellschraube ist also bereits gefunden, weshalb die Telekom auch schon im Q2 2024 mit einer Verbesserung rechnet. Gleichzeitig räumt das Unternehmen allerdings ein, dass es mit den gewohnten Wachstumsraten aufgrund der Marktsituation auf längere Sicht vorbei sein könnte.
Telekom Kundenverträge Q1 2024
- Festnetz-Breitband:
15,057 Mio. (+39.000) - davon FTTH Glasfaser:
1,1 Mio. (+93.000) - MagentaTV:
4,400 Mio. (+73.000) - MagentaTV (OTT):
350.000 (+53.000)
Glasfaser-Vermarktung gewinnt Tempo
Positiv hat sich die Nachfrage nach FTTH Glasfaser Anschlüssen entwickelt. Hier ist die Telekom stark ins neue Jahr gestartet und konnte sich im Q1 2024 um weitere 93.000 auf inzwischen 1,1 Millionen aktive Glasfaser-Kundenverträge steigern. Nachdem in 2023 insgesamt rund 294.000 Netto-Neuanschlüsse zusammengekommen waren, peilt das Unternehmen für 2024 nun ein Plus von rund 450.000 Glasfaserkunden an.
Trotz mangelnder Tiefbau-Kapazitäten und inflationsbedingten Kostensteigerungen schreitet der Glasfaserausbau in der Zwischenzeit wie geplant voran. Zum Ende des Q1 2024 belief sich die Zahl der erschlossenen Telekom Glasfaser-Haushalte auf 8,2 Millionen.
Wachsende Nachfrage nach MagentaTV
Das endgültige Ende des Nebenkostenprivilegs rückt näher. Spätestens ab 1. Juli 2024 ist der TV-Kabelanschluss für Millionen Mieter nicht mehr verpflichtend. Der Kampf um die betroffenen TV-Kunden ist natürlich längst voll im Gange.
Seit Ende 2023 erfreut sich daher auch MagentaTV, das Internet-Fernsehen der Telekom, einer enorm gestiegenen Nachfrage. Im Q1 2024 ist die Zahl der MagentaTV Kundenverträge so um weitere 73.000 auf insgesamt 4,4 Millionen angewachsen.
Dabei handelt es sich allerdings nur um die klassischen, an einen Telekom Internetanschluss gekoppelten TV-Abos. MagentaTV ist jedoch auch als Over-the-Top Dienst für Nutzer erhältlich, die kein Telekom-Internet beziehen. Das Standalone-Angebot scheint ebenfalls an Fahrt zu gewinnen - im Q1 kamen hier 53.000 Neuabschlüsse zusammen. Insgesamt zählte die OTT-Variante Ende März damit rund 350.000 Abonnenten.
Alleine die Telekom hat im Q1 2024 also rund 126.000 TV-Kunden hinzugewonnen. Andere Akteure wie etwa Waipu TV werden sogar noch deutlich höhere Zuwachsraten vorweisen können. Nach Einschätzung der Telekom dürfte der immense Rückgang an TV-Kunden bei den Kabelnetzbetreibern damit aber noch lange nicht aufgewogen sein.
Eine abschließende Erklärung hat die Telekom allerdings noch nicht. Zum einen sei es denkbar, dass ein Teil der Kabel-TV Nutzer nach der Migration auf Triple-Play Komplettangebote quasi in den Bilanzen verschwunden sind. Eines wird aber auf jeden Fall eine Rolle spielen: Ein nicht unwesentlicher Teil der Betroffenen dürfte dem linearen Fernsehen (zumindest vorerst) gänzlich den Rücken gekehrt haben. Auch der TV-Markt hat offenbar Grenzen.
Auch auf dem deutschen Mobilfunkmarkt tut sich einiges. Wie die Telekom hier fährt, verrät unser zugehöriger Newsbericht: Telekom Mobilfunk im Q1 2024 - Sollen die doch ihren Scheiß machen
Was ist bei den anderen Anbietern los? Ausführliche Infos zum gesamten Marktgeschehen rund ums Festnetz-Internet in Deutschland gibt es im DSLWEB Breitband Report 2024
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