Tele Columbus im Q4 2019: Die Trendwende für PYUR rollt

Tele Columbus hat harte Zeiten hinter sich. Nach der Übernahme mehrerer lokaler Mitbewerber in 2017 bekam der Kabelnetzbetreiber Probleme bei der Integration der verschiedenen Unternehmensteile. Dadurch wiederum ergaben sich ein Rückstau bei Kundenanfragen und ein merklicher Abfall der Servicequalität.

Von den Endkunden erhielt Tele Columbus dafür prompt die Quittung - die Neukundenzahlen sanken, die Abwanderungsrate wuchs an und die aufwendige Einführung der neuen Dachmarke PYUR war verstolpert (siehe auch DSLWEB Breitband Report 2018).

Doch Tele Columbus hat sich aus der Krise herausgekämpft. So wurde 2019 das Jahr des Turnarounds - schon zum Halbjahr mehrten sich die positiven Signale für den Kabelnetzbetreiber (siehe Breitbandmarkt Q2 2019: Tele Columbus kommt auf Kurs). Die Trendwende hat sich auch in der zweiten Jahreshälfte fortgesetzt, so dass Tele Columbus nun einen starken Jahresabschluss vermelden konnte und auf langfristiges Wachstum hoffen kann.

Zahl der PYUR Internet-Abonnenten im Aufwind

In einem starken Q4 2019 konnte Tele Columbus zum Ende des Geschäftsjahrs nochmals so viele Breitband-Neukundenverträge hinzugewinnen, wie in den drei Quartalen zuvor. Zwischen Oktober und Ende Dezember ist die Zahl der PYUR Internetverträge so um weitere 5.000 angestiegen. Für das Gesamtjahr 2019 ergab sich damit ein Netto-Plus von 10.000 auf insgesamt 584.000 aktive Internet-Abonnements.

Damit ließen sich auch die weiteren Rückgänge bei den Kabel-TV Kundenverträgen sowie bei den Premium-TV Abonnements verschmerzen. Während der Gesamtumsatz im TV-Geschäft in 2019 um 5,2% auf 253,5 Mio. Euro zurückgegangen ist, kletterte der Umsatz im Segment Internet & Telefonie um 4,9% auf 160,5 Mio. Euro. Dank der ebenfalls wachsenden Business-Sparte ergab sich für Tele Columbus für 2019 unterm Strich ein Umsatzplus 1,0% auf 499,4 Mio. Euro - im Q4 2019 lag der Zuwachs sogar bei 2,4 Prozent.

Trendwende ist geschafft, Zukunft bleibt herausfordernd

Dass die Bemühungen der letzten Monate gefruchtet haben, zeigt sich für Tele Columbus bereits in steigenden Breitband-Kundenzahlen sowie einer deutlich verbesserten Kundenzufriedenheit. Dennoch steht das Unternehmen weiter vor großen Herausforderungen.

Im Kerngeschäft konzentriert sich Tele Columbus weiter auf die Zusammenarbeit mit der Wohnungswirtschaft. Das bringt Sicherheit, denn durch die hier üblichen Langzeit-Verträge profitiert der Anbieter von einer vergleichsweise stabilen Basis an potenziellen Endkunden. Ende 2019 stammten so auch stolze 90 Prozent der 2,27 Millionen eigenen TV- und Festnetz-Abonnenten aus den angeschlossenen Wohngesellschaften.

Dennoch muss Tele Columbus mit seinen Produkten kompetitiv bleiben. Dazu gehört nicht zuletzt der weitere Ausbau des eigenen Netzes für Gigabit Internet. "Der Weg ins Gigabitzeitalter," konstatiert entsprechend auch Tele Columbus, "ist nicht mehr abzuwenden". Der Ausbau der eigenen Infrastruktur berge so enorme Chancen für die hiesigen Kabelanbieter, sei gleichzeitig aber auch mit hohem Risiko verbunden. Denn nicht nur ist die Netzmodernisierung teuer, sie muss zudem sehr gut geplant werden.

Zwar hat sich die Markenbekanntheit von PYUR merklich erhöht, für den ganz großen Aufschlag fehlt Tele Columbus derzeit aber schlicht das Marketing-Budget. Auch hier ist das Unternehmen sparsam und hat es damit schwer, gegenüber den großen Konkurrenten an Sichtbarkeit zu gewinnen.

Nach einer schweren Neuausrichtung hat Tele Columbus zwar die Trendwende eingeleitet, Zeit zum Luftholen bleibt dem Kabelanbieter aber kaum. Wie Tele Columbus in einer aktuellen Unternehmens-Präsentation für den April 2020 titelt: "Still a lot to be done & no quick fixes" - Es gibt viel zu tun und keine schnellen Lösungen.