Post per Drohne: Daran arbeiten Amazon und DHL
Zu den kurioseren Meldungen des auslaufenden Jahres gehörte sicher die Ankündigung Amazons, für die schnelle Auslieferung von Waren bald auf Drohnen setzen zu wollen. Statt Overnight-Express soll damit der 30-Minuten-Versand das Maß aller Dinge werden. Und bevor Kritiker die Idee als reine Zukunftsfantasie abtun konnte, führte nur wenige Tage danach plötzlich auch die Deutsche Post öffentlichkeitswirksam erste Testflüge mit einer eigenen Drohne, dem DHL Paketkopter durch.
Amazon Prime Air: (Senkrecht-)Start schon in wenigen Jahren?
Die Entwicklungsabteilung hatte offenbar schon eine ganze Weile an dem Projekt gearbeitet, als der Amazon-Chef Jeff Bezos am 2. Dezember 2013 "Amazon Prime Air" in der US-Sendung 60 Minutes erstmals der Öffentlichkeit vorstellte. Die Vision des Projekts: In absehbarer Zeit sollen Amazon-Kunden die Option haben, sich kleinere Sendungen innerhalb von nur 30 Minuten liefern zu lassen.
Bei den von Amazon derzeit in Tests eingesetzten Drohnen handelt es sich um mit acht Rotoren ausgestattete Octacopter, die nicht von Hand gesteuert werden, sondern ihr Ziel anhand von GPS-Koordinaten eigenständig anfliegen sollen. Schon die aktuellen Test-Modelle haben eine Einsatzreichweite von etwa 10 Meilen im Umkreis ihrer Basisstation. Schwertransporter sind sie allerdings nicht gerade - ihre maximale Nutzlast beträgt etwa 2,3 Kilogramm. Mehr ist aber auch gar nicht unbedingt nötig, denn laut Bezos deckt dieses Gewicht 86 Prozent aller Amazon-Sendungen ab.
Wie lange bleibt uns nun aber, um uns mit einer Zukunft anzufreunden, in der etwa zur Vorweihnachtszeit regelmäßig Flottenverbände aus kleinen surrenden Schwebeplattformen den Winterhimmel über unseren Großstädten verdunkeln? Im Interview betont Bezos, dass der "Amazon Prime Air"-Dienst keineswegs direkt vor der Tür steht. Vor 2015 sei eine Umsetzung ohnehin nicht möglich, da die amerikanische Luftfahrt-Behörde erst dann Richtlinien für den zivilen Drohneneinsatz vorlegen will. Letztendlich geht Bezos von vier bis fünf Jahren weiterer Entwicklungszeit bis zum endgültigen Start aus, schränkt aber selbst ein, dass diese Schätzung "wahrscheinlich ein bisschen optimistisch" sei.
DHL Paketkopter: Forschungsprojekt noch "ganz am Anfang"
Auch die Deutsche Post, beziehungsweise deren Logistikzweig DHL, hat inzwischen den Einsatz von Drohnen für den Paketversand getestet. In Bonn beförderte ein "DHL Paketkopter" getaufter Quadrokopter eine Medikamentenlieferung von einer örtlichen Apotheke zur DHL-Zentrale auf der anderen Seite des Rheins. In einer Flughöhe von 50 Metern überquerte die Drohne dazu einen Kilometer unbewohntes Gebiet. Allerdings wurde sie dabei über Fernsteuerung von zwei Drohnenpiloten dirigiert, denn ein autonomer Flug per GPS-Steuerung sei zwar technisch möglich, rechtlich derzeit aber nicht zulässig.
Laut Post-Manager Ole Nordhoff handelt es sich bei dem Paketkopter um ein Forschungsprojekt, das zudem "erst ganz am Anfang" steht. Konkrete Pläne für einen Praxis-Einsatz oder einen Zeitplan für die Entwicklung der Postdrohne gibt es deshalb noch nicht. Vielmehr sollte das Pilotprojekt die Innovationskraft des Unternehmens belegen.
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