NetCologne kontert VDSL Vectoring-Vorstoß der Telekom

DSLWEB News | , 11:15 Uhr | Ingo Hassa

Streit um VDSL Vectoring im Nahbereich

Die Telekom will den Nahbereich sämtlicher Hauptverteiler bald mit VDSL Vectoring versorgen - und zwar im Alleingang. NetCologne kontert den entsprechenden Antrag des Marktführers mit einer eigenen Ausbauzusage an die Bundesnetzagentur.

Ausbaugebiet von NetCologne und NetAachen

Telekom will sich Ausbau im Nahbereich exklusiv sichern
Mithilfe des VDSL Vectoring Verfahrens lässt sich die Maximalgeschwindigkeit von VDSL Anschlüssen auf 100 Mbit/s verdoppeln. Dazu kann sogar auf die bestehende Infrastruktur zurückgegriffen werden, dennoch kommt die Technologie mit einigen Einschränkungen.

Zum einen muss ein Betreiber die komplette Kontrolle über den jeweiligen Kabelverzweiger übernehmen. Dieser stellt dann im Gegenzug den Mittbewerbern den Vectoring Zugang zu marktgerechten Preisen bereit. Zum anderen konnte Vectoring bislang nicht im direkten Umkreis der großen Hauptverteiler eingesetzt werden, da das Verfahren hier zu Störungen führen könnte.

Der zweite Punkt wurde inzwischen technisch gelöst, was die Telekom zu einem höchst umstrittenen Vorstoß veranlasste: Der DSL Anbieter hat bei der Bundesnetzagentur beantragt, alle Nahbreiche mit Vectoring zu erschließen - eine parallele VDSL Versorgung durch andere Anbieter wäre dann nicht mehr möglich. Den Konkurrenten blieben so nur drei grundsätzliche Möglichkeiten: Die Haushalte an der Telekom vorbei direkt mit Glasfaser zu erschließen, vor Ort lediglich DSL mit bis zu 16 Mbit/s anzubieten oder eben die Vorleistungsprodukte der Telekom einzukaufen.

NetCologne verspricht vollständige Erschließung im eigenen Ausbaugebiet
Nun hat sich auch NetCologne noch einmal mit einer Stellungnahme zu Wort gemeldet. Darin erklärt der NetCologne-Geschäftsführer Jost Hermanns: "Für uns bedeutet Netzallianz Ausbau im Wettbewerb, trotz technisch bedingter Exklusivität". Die bisherige Vectoring-Regelung, bei der Anbieter sich einzelne Verteilerkästen über eine konkrete Ausbauzusage sichern können, funktioniere ja bereits. "Das heißt in unseren Augen nicht automatisch, dass die Telekom der alleinige Anbieter sein muss, der ausbaut".

NetCologne stellt sich also entschieden gegen die Telekom-Exklusivität, geht aber noch einen Schritt weiter. Im gleichen Zug macht das Unternehmen der Bundesnetzagentur nämlich eine eigene Ausbauzusage. So will NetCologne selbst in den Nahbereich investieren und verspricht, alle Nahbereiche der von NetCologne erschlossenen Hauptverteiler für Vectoring auszubauen. Da sich der Netzausbau in vielen Regionen erst durch die Mischkalkulation von dicht und weniger dicht besiedelten Stadtteilen rechnet, könnte die exklusive Vergabe an die Telekom "ganze Ausbauprojekte zum Kippen bringen".



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