Glasfaser: 93 Mrd. Euro für deutschlandweite Versorgung

Unlängst forderten der Zentralverband des Deutschen Handwerks sowie der Bauernverband eine Versorgung mit Breitbandinternet über moderne Glasfasertechnologie bis hin zum entferntesten Haushalt. Ausgehend davon führte der TÜV Rheinland gemeinsam mit der TU Dresden eine Kalkulation durch. Das Ergebnis: 93 Milliarden € würde diese Variante des Netzausbaus kosten. Die Politik setzt jedoch auf verschiedene Technologien, denn schon jetzt bedarf die Ausweitung der Breitbandversorgung finanziellen Zuschuss durch Bund und Länder.
Je entfernter desto teurer
Die Breitbandstrategie der Bundesregierung sieht vor, dass bis 2014 für 75 % der deutschen Haushalte ein schneller Internetzugang mit bis zu 50 Mbit/s Bandbreite zur Verfügung steht. 2018 soll die Netzabdeckung schließlich 100 % betragen. Einer aktuellen Studie des Bundeswirtschaftsministeriums zufolge wird dies Kosten von rund 20 Milliarden Euro verursachen. Dabei steigt die Summe umso schneller, je entfernter und dünnbesiedelter die Ausbauregion ist. Aktuell verfügen gut 55 % aller deutschen Haushalte über einen breitbandigen Internetzugang. Um den Anteil auf 75 % zu steigern, bedarf es ca. 5 Mrd. € an Investitionen. Weitere 7 Mrd. € verschlingt der Ausbau, sollen 95 % aller Haushalte abgedeckt werden. Die verbleibenden 5 % müssten mit weiteren 8 Mrd. € finanziert werden.
Schon jetzt zeichnet sich dabei ab, dass für die Erfüllung der Breitbandstrategie die Investitionen privater Unternehmen wie der Telekom kaum ausreichen werden und der Staat zusätzlich tief in die Tasche greifen muss. Das Bundeswirtschaftsministerium rechnet mit einem Zuschuss von rund 2 Milliarden Euro innerhalb der nächsten 4 Jahre.
Glasfaser für ganz Deutschland bleibt illusorisch
So hoch diese Summen auch erscheinen mögen, handelt es sich hierbei trotz allem um die günstigste Variante des Ausbaus, bei der auf einen Technologie-Mix zurückgegriffen wird. Zwar können für bis zu 75 % Netzabdeckung kabelgebundene Techniken wie DSL, VDSL und Vectoring noch kosteneffizient eingesetzt werden, danach würde dies allerdings die zu investierende Summe auf 34 Milliarden hochtreiben. Ein reines Glasfasernetz liegt mit gut 93 Milliarden außerhalb jeder realen Erwägung. Um die Breitbandstrategie so kostensparend wie möglich umzusetzen, wird daher auch auf schnelles Internet via LTE Mobilfunk gesetzt.
Allerdings sehen Experten hier noch deutlichen Nachholbedarf. Zum einen sollte die Technik zügig auf LTE Advanced, den nächsten Standard aufgerüstet werden. Zum anderen werden zusätzliche Funkfrequenzen notwendig, um eine stabile und schnelle Datenübertragung zu gewährleisten. Aktuell beträgt der Anteil der Haushalte, die für Breitbandinternet auf LTE angewiesen sind, knapp 1 Prozent. Ein Großteil allerdings muss sich bisher mit deutlich geringeren Datenraten als den vorgesehenen 50 Mbit/s zufrieden geben.
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