Breitbandmarkt Q3 2022: Telekom macht Kunden zu VDSL-Fans

Neukundenziel erfüllt - trotz TKG-Dämpfer

Auch im Q3 2022 konnte die Deutsche Telekom ein solides Kundenwachstum bei ihren Breitband-Kundenverträgen verzeichnen. Zwischen Juli und Ende September 2022 ist die Zahl der Telekom Festnetz-Internetverträge so um 63.000 auf insgesamt 14,641 Millionen angestiegen.

Dass die Telekom damit nicht ganz an den Vorjahreswert heranreicht (Q3 2021: +93.000), ist nicht zuletzt den Nachwirkungen der TKG-Novelle aus dem Dezember 2021 geschuldet. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2021 zeigt sich hingegen bereits eine deutliche Verbesserung. Die aus den Gesetzesänderungen resultierende Kundenabwanderung hat sich inzwischen wie erwartet deutlich abgeschwächt (siehe hierzu auch Recht auf 12 Monate Vertragslaufzeit).

Eine entscheidende Zielvorgabe hat die Deutsche Telekom aber auch mit dem leicht gebremsten Breitband-Wachstum erreicht: Dank des dennoch sehr ansehnlichen Kundenplusses kommt sie im Q3 2022 einmal mehr über den selbst eingeforderten Neukunden-Anteil von 40 Prozent.

Dem ADSL-Anschluss geht es an den Kragen

Der Breitband-Kundenbestand der Telekom ist in den vergangenen Monaten aber nicht nur weitergewachsen, er hat sich zudem deutlich verändert. Denn der klassische (A)DSL-Anschluss wird auch beim Massenversorger Telekom Stück für Stück von den schnelleren, glasfaserbasierten Zugangsvarianten verdrängt.

Den zahlenmäßig höchsten Zuwachs haben die Telekom Vectoring Anschlüsse (bis 100 Mbit/s) verzeichnet. Ihr Bestand ist seit dem Q3 2021 um rund 1,5 Millionen auf 5,7 Millionen angewachsen. Beim Telekom Supervectoring (bis 250 Mbit/s) ergibt sich im Jahresvergleich ein Zuwachs um 566.000 auf 1,65 Millionen geschaltete Anschlüsse.

Ein erheblicher Teil dieser Verschiebungen fällt in das zurückliegende Q3 2022. Denn am 1. Juli hat die Telekom die Initiative "Kunden zu Fans machen" gestartet. In ihrem Rahmen hat der Anbieter allein bis Ende September rund 700.000 bestehende Kundenanschlüsse kostenlos und automatisch von ADSL auf das leistungsstärkere VDSL migriert. Die Kampagne läuft derweil weiter - im aktuellen Q4 2022 sollen weitere 300.000 Anschlüsse umgestellt werden.

FTTH Ausbauspurt zum Jahresende

Von den glasfaserbasierten Internetzugängen zu den echten Glasfaser-Hausanschlüssen: Die Telekom treibt auch den FTTH Ausbau weiter im Eiltempo voran. Bis Ende September konnte sie bereits 1,1 Millionen zusätzliche Haushalte fit für den Fiber-to-the-Home Zugang machen. Zum ausgerufenen Ausbauziel von 2 Mio. Haushalten fehlt damit allerdings noch ein ganzes Stück. Das Unternehmen gibt sich aber absolut zuversichtlich, die nötigen 900.000 weiteren Glasfaser-Haushalte im Q4 2022 zu liefern. Ein großer Teil davon wäre zum Quartalsende ohnehin bereits kurz vor der Fertigstellung gestanden, aber noch nicht in das aktuelle Zahlenmaterial eingeflossen.

Das Ausbautempo soll also weiterhin hochgehalten werden - auch wenn die Highspeed-Anschlüsse noch recht zurückhaltend von den Endkunden angenommen werden. Die Adoptionsrate bewegt sich laut Telekom noch immer bei nur 10 bis 12 Prozent. Sprich: Der Ausbau schreitet wesentlich schneller voran als die Vermarktung der zugehörigen Telekom Glasfaser Kundentarife, viele Anschlussleitungen liegen noch brach.

Wirklich zufrieden ist die Telekom mit dem gemächlichen Glasfaser Take-Up in Deutschland nicht, setzt aber wie bei allen Infrastruktur-Projekten auf einen langen Atem. Erfahrungsgemäß sei ohnehin mit einer Verzögerung von 6 bis 12 Monaten zu rechnen, bis die Kunden in den Ausbaugebieten an die neuen Anschlüsse gebracht werden. Nachdem der Telekom FTTH Netzausbau 2022 nun (nahezu) volle Fahrt aufgenommen hat (siehe DSLWEB Breitband Report 2021), müsste er sich demnach im kommenden Jahr deutlich im Kundenmix niederschlagen.

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