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1&1 im Q3 2022: Bittersüße Gewinnprognose

DSLWEB News | , 11:03 Uhr | Ingo Hassa

United Internet wird 2022 wohl mehr Gewinn machen als erwartet. Zur Jubelmeldung taugt dies jedoch nur bedingt: Die Anpassung geht auf Verzögerungen beim Aufbau des 1&1 Mobilfunknetzes zurück.

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1&1 Firmensitz in Montabaur

Prognose wird übertroffen, aber Ausbauziel verfehlt

Der 1&1 Mutterkonzern United Internet hat seine Gewinnprognose für 2022 leicht nach oben korrigiert. Statt 1,259 Mrd. Euro peilt das Unternehmen nun ein EBITDA von 1,270 Mrd. Euro an. Die höhere Gewinnerwartung ist allerdings keine uneingeschränkt positive Nachricht. Ausschlaggebend für die Korrektur waren nämlich vor allem verringerte Ausgaben für den Aufbau des 1&1 Mobilfunknetzes. Hier waren für das Gesamtjahr 2022 ursprünglich 70 Mio. Euro an ergebniswirksamen Aufwendungen eingeplant, inzwischen rechnet United Internet hier nur noch mit 60 Mio. Euro.

Verzögerungen beim wichtigsten Ausbaupartner haben dazu geführt, dass die Investitionen nicht in voller Höhe getätigt werden konnten. Dieser wurde mit dem Aufbau von rund zwei Drittel der ersten 1.000 Antennen-Standorte bis Ende 2022 betraut, bei dem das Unternehmen offenbar stark in Verzug geraten ist. Besonders kritisch: Dieses erste große Etappenziel gehört eigentlich zu den Ausbauverpflichtungen, die dem Konzern beim Erwerb der späteren 1&1 5G Frequenzen von der Bundesnetzagentur auferlegt worden sind.

Kommt noch 2022 ein 1&1 Homespot?

Die längerfristigen Ausbauziele sieht United Internet durch diesen Rückschlag allerdings nicht gefährdet. Die für Ende 2030 eingeforderte Bevölkerungsabdeckung von 50 Prozent soll das 1&1 Mobilfunknetz so schon 2026 oder 2027 liefern. Ebenso will 1&1 wie vorgesehen noch im Dezember dieses Jahres ein erstes fixed-mobile Produkt an den Start bringen - eine 5G-basierte Festnetz-Alternative mit bis zu 1 Gbit/s im Download. Klassische Mobilfunkdienste sollen nach wie vor planmäßig im Sommer 2023 starten.

1&1 Kundenentwicklung: TKG-Effekt stärker als erwartet

Das Geschäftsjahr 2022 ist geprägt durch eine Gesetzesänderung. Bereits seit Dezember 2021 können Festnetz- und Handy-Verträge nach Ablauf der Mindestvertragslaufzeit monatlich gekündigt werden - die zuvor verbreitete automatische Verlängerung um ein Jahr ist nicht mehr zulässig (Recht auf 12 Monate Vertragslaufzeit).

Die Änderung am Telekommunikationsgesetz (TKG) hat natürlich Auswirkungen auf die Geschäfte der Telekommunikations-Anbieter. Die Provider rechneten jedoch von Beginn an mit einem begrenzten Effekt. Durch die Gesetzesnovelle würde es 2022 zwar zu einem deutlichen Schub an vorgelagerten Kündigungen kommen, der aber schon in der zweiten Jahreshälfte wieder abflauen müsste.

Das hat sich im Wesentlichen bewahrheitet, allerdings wurde 1&1 von der Flexibilisierung nun doch stärker getroffen als erwartet. Nach dem ersten Quartal ging das Unternehmen noch von rund 200.000 Kundenverträgen im Gesamtjahr 2022 aus, die außer der Reihe wegfallen würden. Nach neun Monaten haben sich die Extra-Abgänge jedoch bereits auf 230.000 summiert.

Besonders betroffen war die Festnetz-Sparte von 1&1: Von Januar bis Ende September ist die Zahl der 1&1 DSL Kundenverträge um insgesamt 110.000 auf 4,13 Millionen gefallen. Die überwiegende Mehrheit davon - ganze 80.000 Verträge - gingen laut 1&1 auf die TKG-Änderung zurück.

Bei den Mobilfunkverträgen wiederum konnte 1&1 in den ersten 9 Monaten 2022 um 330.000 auf 11,52 Millionen zulegen. Das zugrundeliegende operative Plus von 480.00 Kundenverträgen wurde hier um rund 150.000 TKG-Abgänge ausgebremst.

Im Q3 2022 ging die Zahl der Breitband-Kundenverträge zwar nochmals um insgesamt 40.000 zurück, davon waren aber nur noch 20.000 von der Gesetzesänderung getrieben. Im Mobilfunkbereich wiederum verzeichnete 1&1 im Q3 2022 einen Netto-Zuwachs um 140.000 Kundenverträge. Dabei mussten nur noch 40.000 vorzeitige Abgänge ausgeglichen werden.


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