US Finanzinvestor kauft Versatel

Zu einem recht geringen Preis von 240 Millionen Euro hat Kommunikationsanbieter Versatel die Mehrheit seiner Aktien an den amerikanischen Finanzinvestor KKR verkauft. Besonders schlecht kommen bei diesem Deal die Kleinaktionäre des Düsseldorfer Unternehmens weg. Angesicht eines Schuldenbetrags von 700 Mio. Euro scheint diese Maßnahme letztlich jedoch unumgänglich, um den angeschlagenen Konzern wieder auf Kurs bringen zu können. Pläne für weitgreifende Umstrukturierungen liegen vor.

Privatkunden stehen vorerst nicht vor Übernahme
Schon vor geraumer Zeit hat Versatel seine Bemühungen im Bereich DSL Neukundenwerbung auf ein Minimum zurückgefahren und konzentrierte sich in jüngster Vergangenheit immer stärker auf Bestands- und Geschäftskunden. Zu einer vollständigen Auslagerung des Privatkundensektors soll es nach Verkauf der Mehrheitsanteile des Konzerns zunächst jedoch nicht kommen. Financial Times Deutschland zufolge scheint der Neueigentümer KKR vor allem die Kooperation mit dem früheren Versatel-Großaktionär United Internet im Auge zu haben. Möglich ist laut RP-Online zudem auch eine Fusion mit dem Kölner DSL Anbieter QSC. Versatel-Chef Alain Bundle äußerte sich dazu jedoch nicht.

Neuausrichtung des Firmenkonzepts
Nach der Übernahme durch KKR soll Versatel in Zukunft hauptsächlich als “Netzwerkpartner für Groß- und Geschäftskunden“ fungieren. Dafür ist vor allem die intensive Nutzung der Glasfaserverbindungen des Unternehmens geplant. Da der Konzern ursprünglich aus dem Zusammenschluss mehrerer ehemaliger Stadtwerke entstanden ist, verfügt er in vielen deutschen Städten über ein überdurch- schnittlich gut ausgebautes Netzwerk. Dieses eröffnet Versatel diverse Möglichkeiten in Hinsicht auf zukünftige Kooperationen und Fusionen mit anderen Unternehmen. Die Konzernführung erhofft sich mit dieser Neuausrichtung endlich den Schritt zum Aufwärtstrend zu schaffen.