Datentransfer: Licht ergänzt Kabel und Funk

Datenübertragung per Licht. Was klingt, wie aus einem Science Fiction Film entnommen, soll bald überall dort real und möglich werden, wo Kabel und Funk nicht zum Einsatz kommen können - etwa in Krankenhäusern oder Flugzeugen. Wissenschaftler des Berliner Heinrich-Hertz-Instituts (HHI) forschen seit geraumer Zeit an der drahtlosen Datenübertragung via sichtbarem Licht. Inzwischen konnten in Experimenten mittels einfacher LED-Leuchten Übertragungsraten von bis zu 800 Mbit/s erreicht werden.

Wenn die Lampe zum Datentransmitter wird
Relativ simpel wirkt der Vorgang, der zukünftig die als Visible Light Communication - oder kurz VLC - bezeichnete Technik ermöglichen soll. Während ein Modulator eine schlichte LED-Leuchte mit hoher Geschwindigkeit immer wieder ein- und ausschaltet, so dass dies vom menschlichen Auge nicht wahrgenommen wird, dient eine einzige Photodiode als Empfänger für die so übermittelten Daten. Die Platzierung der Diode spielt dabei keine Rolle. Einzige, wenn auch recht gravierende Schwachstelle: Gerät etwas zwischen Lampe und Diode, wird der Datenempfang gestört. Bereits im Mai 2011 war es Wissenschaftlern des Heinrich-Hertz-Instituts in Berlin, welche die Technik ursprünglich zusammen mit Siemens und France Telecom Orange Labs entwickelt hatten, gelungen, mit rot-blau-grünen Weißlicht-Decken-LEDs, die zur Ausleuchtung von rund zehn Quadratmetern eines Raums dienten, Daten mit bis zu 100 Mbit/s verlustfrei zu übertragen. Aktuell liegt die Maximalgeschwindigkeit, die mit einer einzelnen LED-Leuchte erzielt werden kann, bei 800 Mbit/s.

Ergänzung für DSL, LTE und Co.
Laut des Instituts ist VCL keinesfalls als Ersatz für die bisher üblichen Übertragungswege per Kabel oder Funk konzipiert worden. Vielmehr soll Lichttechnologie dort zum Einsatz kommen, wo DSL, UMTS und LTE nicht erwünscht oder möglich sind. In Krankenhäusern etwa könnten mittels VCL Technik Röntgenbilder in Operationsräume übertragen oder OP-Roboter drahtlos gesteuert werden. Flugzeugbauer wären in der Lage, ohne den Einsatz von unzähligen Metern Kabel eine große Anzahl Displays unabhängig voneinander mit Daten zu versorgen. Dies würde jedem Passagier eine individuelle Nutzung ermöglichen. Die erstmalige öffentliche Vorführung der neuen Visible Light Communication Technik, für die aktuell ein Standard für die Markteinführung erarbeitet wird, soll noch in diesem September auf der IFA in Berlin stattfinden.