Der DSL Markt im 3. Quartal 2010

DSLWEB Special, Stand November 2010

von Ingo Hassa
Aktualisiert 29.01.2018
DSL Marktübersicht - die DSL Kundenzahlen im 3. Quartal 2010
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Die Zahl der DSL Neukunden erreicht einen neuen Tiefststand, dennoch wächst der Markt für kabelgebundene Internet-Zugänge weiter. Allerdings verlagert sich das Wachstum zunehmend vom klassischen Telefonnetz hin zu den Kabelnetzbetreiber. Bei den drei großen Kabel Internet Anbietern setzte sich das starke Wachstum mit 138.000 neuen Internet-Kunden nämlich auf stabilem Niveau weiter fort.

Die fünf größten deutschen DSL Anbieter hingegen konnten im 3. Quartal 2010 nur noch etwa 46.000 zusätzliche DSL Verträge gewinnen und kamen zum 30. September 2010 so auf rund 21,675 Millionen DSL Kunden. Große Hoffnungen setzen die Provider unterdessen auf das boomende Geschäft mit den mobilen Datendiensten und die weitere Verzahnung von Festnetz- und Mobilfunk-Angeboten.

Deutsche Telekom: Das Zugpferd für den DSL Markt lahmt

Das schwache Gesamtwachstum zeigt gleichzeitig, welche wichtige Triebfeder die Telekom nach wie vor für den deutschen DSL Markt ist. Während andere DSL Anbieter in den vergangenen Quartalen unterm Strich immer häufiger Kundenverluste hinnehmen mussten, wurden diese bisher immer durch die fortlaufenden Zugewinne der Deutschen Telekom abgefedert. Wie zuletzt im Q3 2009 rutschte die Netto-Neukundenzahl der Telekom im Q3 2010 jedoch auch in diesem Jahr erneut vom sechs- in den fünfstelligen Bereich ab. Hatte die Telekom in den drei Monaten zuvor noch 130.000 zusätzliche DSL Anschlüssebereitstellen können, lag die Zahl der neu geschalteten Telekom DSL Anschlüsse im Q3 2010 bei lediglich 49.000 - das bisher schwächste Quartals-Ergebnis des Marktführers. Insgesamt belief sich die Zahl der Telekom DSL Kunden zum 30. September damit auf 11,844 Millionen.



Leichte Erholung bei Vodafone DSL

Nachdem Vodafone DSL im letzten Quartal mit dem Netto-Verlust von 6.000 DSL Anschlüssen erstmals ins Minus gerutscht war, konnte der zweitgrößte DSL Anbieter in Deutschland das Q3 2010 wieder mit einem leichten Plus von 15.000 DSL Verträgen abschließen. Vodafone zählt damit inzwischen rund 3,47 Millionen DSL Kunden. In seinem Stammgeschäft, dem Mobilfunk, feiert Vodafone derweil einen Sieg über die Telekom: Mit rund 35,7 Mio. Mobilfunk-Verträgen hat Vodafone die Telekom als kundenstärksten Mobilfunk-Anbieter Deutschlands abgelöst. Dies liegt jedoch nicht zuletzt daran, dass die Telekom ihren Kundenstamm derzeit massiv um inaktive Prepaid-Verträge bereinigt, wodurch die offizielle Zahl der Telekom Mobilfunk-Verträge innerhalb der letzten 12 Monate von 39,3 auf 34,9 Millionen gesunken ist.

1&1 DSL verabschiedet sich vom Resale-Geschäft

Neben der Einführung neuer Tarife für das mobile Internet stand bei 1&1 in den letzten Monaten abermals die Überführung bestehender Kunden von Resale-Produkten auf die höherwertigen DSL Komplettpakete im Fokus. In dieser Hinsicht war 1&1 auch durchaus erfolgreich und steigerte die Zahl seiner DSL Komplettverträge im Q3 2010 um weitere 200.000 auf 2,21 Millionen. Dem gegenüber standen jedoch 230.000 Verluste im Bereich der Resale-Zugänge, weshalb 1&1 das Quartal unterm Strich mit einem Minus von 30.000 DSL Verträgen abschloss. 1&1 führt das Resale-Segment in seinem Geschäftsbericht inzwischen als auslaufendes Geschäftsmodell.

Alice DSL sorgt wieder für Wachstum

Nach der Übernahme von Alice durch o2 DSL schreitet die Integration der beiden Unternehmen rasch voran, so dass der Zusammenschluss wie geplant bis Ende März 2011 vollzogen sein wird. Zusammen kamen die beiden Unternehmen im Q3 2010 auf insgesamt 32.000 DSL Neukunden. Die Zuwächse beschränkten sich dabei laut Unternehmensangaben nicht nur auf die Kernmarke o2 DSL, auch Alice DSL konnte seit Anfang 2009 erstmals wieder zusätzliche DSL Anschlüsse schalten. Ebenso erhöhte sich die Zahl der Alice IPTV-Kunden im Q3 2010 um 10.000 auf 68.000. Insgesamt vereinen o2 und Alice inzwischen knapp 2,45 Millionen DSL Kunden, womit Telefónica o2 der Sprung auf den vierten Platz im Ranking der kundenstärksten deutschen DSL Anbieter gelingt.

Versatel fokussiert sich auf Geschäftskunden

Das Privatkunden-Geschäft spielt für Versatel nur noch eine untergeordnete Rolle. So schrumpfte die Zahl der Versatel Privatkunden um weitere 19.900, womit es Versatel zum Ende des Q3 2010 nur noch auf 634.100 DSL Verträge brachte. Da gleichzeitig die Umsätze pro Kunde weiter rückläufig waren, sank der Gesamt-Umsatz im Privatkunden-Geschäft im Vergleich zum Vorjahresquartal um 16 Prozent. Umsatzwachstum konnte Versatel hingegen vor allem bei der Vermietung der eigenen Netzinfrastruktur (+ 26,9 Prozent) verzeichnen. In Zukunft will sich das Unternehmen verstärkt auf den Geschäftskunden-Bereich konzentrieren und so sein eigenes Profil schärfen. Zu dieser Strategie gehört auch der Verkauf der Kabel-Sparte, von dem sich Versatel im August dieses Jahres trennte.

Anhaltendes Wachstum bei Kabel Internet

Durch neue Netzstandards, die höhere Bandbreiten als herkömmliche DSL oder VDSL Anschlüsse möglich machen und attraktive Preise haben sich die Kabel Internet Angebote mittlerweile zu einer beliebten Alternative zum DSL Zugang gemausert. Die Zuwächse der Kabel Internet Anbieter bewegen sich deshalb auch weiterhin auf hohem Niveau. So konnte etwa der kleinste der drei großen deutschen Kabelprovider, das in Baden-Württemberg aktive Unternehmen Kabel BW, im Q3 2010 um 34.000 auf insgesamt 624.000 Internetkunden zulegen. Unitymedia schaltete derweil 44.000 neue Internet-Zugänge und Kabel Deutschland brachte es im Q3 auf insgesamt 60.000 zusätzliche Kabel Internet Anschlüsse. Als der Kabelanbieter mit dem größten Wirkungsbereich konnte Kabel Deutschland dabei bereits im Quartal zuvor die Marke von 1 Million Internet-Abonnements durchschlagen und zählt mittlerweile 1,089 Millionen Internetkunden.



Umsätze mit dem mobilen Internet boomen

Deutliche Umsatz-Zuwächse konnten die Telekommunikations-Anbieter im Mobilfunk-Bereich verzeichnen. Zwar sind auch hier die Erlöse aus den Sprachdiensten rückläufig, dafür sorgt das mobile Internet für einen deutlichen Umsatzschub. Im Vergleich zum Vorjahresquartal konnte beispielsweise Vodafone bei den mobilen Datendiensten ein Umsatzwachstum von 27,2 Prozent verbuchen, bei o2 Germany belief sich das Umsatzplus sogar auf ganze 32,8 Prozent. Die mobile Datenübertragung machte im Q3 2010 dabei bereits ein Drittel des durchschnittlichen Umsatzes eines o2 Mobilfunk-Kunden aus. Im Juli ist auch 1&1 erfolgreich mit eigenen mobile Internettarifen gestartet. Seit der Markteinführung konnte 1&1 die Zahl seiner Mobilfunk-Kunden um 80.000 auf 170.000 erhöhen.

Bei der einfachen Bereitstellung mobiler Datenverbindungen wollen es die Provider jedoch nicht belassen. So sieht etwa Vodafone ein gesteigertes Interesse an weiteren Diensten wie der Zahlungs-abwicklung über das Handy oder neuen mobilen Endgeräte für das Auto und Zuhause. Darüber hinaus seien bereits erste Anzeichen einer Konvergenz von Mobilfunk- und Festnetz-Angeboten zu erkennen. Auf diesen Trend setzt auch die Telekom, die Festnetz, Mobilfunk und Fernsehen in Zukunft noch enger verzahnen will. Als Beispiel führt die Telekom hier unter anderem ihr Bundesliga-TV LIGA total! an, das sich schon jetzt sowohl auf dem Fernsehbildschirm als auch auf dem Smartphone empfangen lässt.

Grafiken und Zahlenmaterial zur DSL Marktentwicklung

Im DSLWEB Pressebereich finden Sie weitere Grafiken mit Informationen zur Kundenentwicklung auf dem deutschen Breitband-Markt. Für die Veröffentlichung in Online- und Printmedien sind die Schaubilder dort in verschiedenen Datei-Formaten hinterlegt: DSLWEB Pressebereich


Newsberichte zum Q3 2010

Telekom (04. November 2010): Telekom: Zahl der DSL Neukunden sackt ab

Vodafone (09. November 2010): DSL Markt: Weiterhin Wachstum bei Vodafone

o2 / Alice (11. November 2010): DSL Markt: o2 & Alice mit 2,45 Mio DSL Kunden

1&1 (12. November 2010): DSL Markt: 1&1 mit 30.000 weniger DSL Kunden



DSLWEB Archiv: Der deutsche Breitbandmarkt seit 2007

Bei den Berichten zu einzelnen Quartalen handelt es sich zwangsläufig um Momentaufnahmen. Trends und historische Entwicklungen allerdings zeichnen sich erst über längere Zeiträume ab.

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Zur Gesamtübersicht: DSLWEB Breitband Report Deutschland

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