Der DSL Markt im 4. Quartal 2008
DSLWEB Special, Stand März 2009
Innerhalb des vierten Quartals 2008 ist die Zahl der von den sechs größten deutschen Anbietern geschalteten DSL Anschlüsse um fast 464.000 auf mittlerweile über 20,4 Millionen gestiegen. Damit lag das Wachstum zwar höher als in den beiden vorangegangenen Quartalen, von den beein- druckenden Zahlen des Vorjahres mit über 900.000 Netto-Neukunden im vierten Quartal 2007 ist dies jedoch weit entfernt.
Wie im gesamten Jahr konnte auch diesmal wieder der Marktführer T-Home die mit Abstand meisten Neukunden gewinnen. Nachdem die Telekom bereits im dritten Quartal die Marke von 10 Millionen DSL Kunden überschritten hatte, wuchs die Zahl der T-Home Anschlüsse zum Jahresende um 394.000 auf mittlerweile fast 10,6 Millionen an. Damit stellt T-Home nach wie vor etwa jeden zweiten DSL Anschluss in Deutschland bereit.
Das prozentual stärkste Wachstum konnte mit 4,3 Prozent jedoch der Verbund aus Vodafone und Arcor verbuchen. Über das vierte Quartal hinweg stieg die Zahl der von Vodafone und seinem Tochter-Unternehmen geschalteten DSL Anschlüsse nochmals um rund 123.000. Zum Jahreswechsel hatten damit knapp über 3 Millionen Kunden ihren Internetanschluss bei einem der beiden Provider. Arcors Tage als eigenständige Marke auf dem deutschen DSL Markt sind allerdings gezählt: Noch im Laufe des Jahres 2009 soll Arcor vollständig in Vodafone aufgehen.
Nach dem schwachen Ergebnis des Vorquartals befand sich das DSL Geschäft von 1&1 wieder leicht im Aufwind. Mit einem Plus von 40.000 Anschlüssen lag die Zahl der Neukunden doppelt so hoch wie in den letzten Monaten. Dennoch ein enttäuschendes Ergebnis für 1&1, denn ursprünglich waren für den Jahresendspurt 60.000 Neukunden angepeilt. Für den Nettoverlust von 108 Millionen Euro in der Quartalsbilanz von United Internet waren allerdings andere Faktoren verantwortlich. Während die DSL-Sparte einen Vorsteuergewinn (EBT) von 50,4 Millionen Euro einfuhr, hatte das Portalgeschäft des Konzerns spürbar unter dem Einbruch des Online-Werbemarkts zu leiden. Darüber hinaus schlugen sich Abschreibungen in den Büchern nieder, die aus strategischen Beteiligungen an einer Reihe von kleineren Mitbewerbern entstanden – darunter Freenet und Versatel.
Während das Neukunden-Geschäft bei den meisten DSL Anbietern zum Jahresende anzog, musste sich die Versatel AG mit 6.800 neuen Anschlüssen begnügen, rund 3.800 weniger als im Quartal zuvor. Nach eigenem Bekunden setzt der Provider jedoch nicht unbedingt auf das größtmögliche Kundenwachstum, sondern will sich auf die stetige Anwerbung von profitablen Kunden konzentrieren und seine Kosten durch die Nutzung der in den letzten Monaten zugekauften Kabel Internet-Infrastrukturen niedrig halten.
Der bereits seit langem geplante Verkauf der DSL-Sparte von Freenet lässt noch immer auf sich warten. Nun macht man sich bei Freenet offenbar daran, den offiziell aufgegebenen Geschäftsbereich für potentielle Übernahmekandidaten herauszuputzen. Durch eine Bereinigung des Kundenstamms und die Einführung strengerer Kriterien bei der Neukunden-Akquise sank die Gesamtzahl der Freenet DSL Anschlüsse um 110.000 auf nunmehr 943.000. Freenet möchte sich jedoch nicht um jeden Preis von seinem DSL Geschäft trennen. Für den Fall, dass sich kein Käufer findet, der bereit ist, einen vertretbaren Preis zu zahlen, halte man sich laut Finanzvorstand Axel Krieger auch die Option offen, das DSL Geschäft selbst weiterzuführen.
Nach dem Minuswachstum der letzten beiden Quartale konnte Alice DSL erstmals wieder einen Netto-Gewinn an DSL Kunden verzeichnen. Mit gerade einmal 1.000 neuen Anschlüssen fiel dieser jedoch gering aus. Anders als die Mehrzahl der Mitbewerber, die ihren Kundenstamm über das Jahr hinweg zumindest leicht ausbauen konnten, hat Alice insgesamt sogar an Kunden verloren.
Alternative Breitband-Anbieter mit stetigem Wachstum
Ein anderes Bild bietet sich bei den Kabel Internet Anbietern, die über das ganze Jahr hinweg hohe Zuwächse verzeichnen konnten. Im vierten Quartal bezogen 77.000 neue Kunden eines der Internet-Produkte von Kabel Deutschland, Unitymedia kam auf 51.000 Neukunden und auch bei Kabel BW, dem kleinsten unter den großen drei Kabelnetzbetreibern, stieg die Zahl der Kabel Internet Verträge um 32.000. Mit etwa 1,4 Millionen Gesamtkunden ist der Breitbandzugang über das Kabelnetz zwar noch relativ gering verbreitet, allerdings wollen die Betreiber auch im neuen Jahr wieder rund 700 Millionen Euro in den Ausbau der eigenen Netze investieren.
Grafiken und Zahlenmaterial zur DSL Marktentwicklung
Im DSLWEB Pressebereich finden Sie weitere Grafiken mit Informationen zur Kundenentwicklung auf dem deutschen Breitband-Markt. Für die Veröffentlichung in Online- und Printmedien sind die Schaubilder dort in verschiedenen Datei-Formaten hinterlegt: DSLWEB Pressebereich
DSLWEB Archiv: Der deutsche Breitbandmarkt seit 2007
Bei den Berichten zu einzelnen Quartalen handelt es sich zwangsläufig um Momentaufnahmen. Trends und historische Entwicklungen allerdings zeichnen sich erst über längere Zeiträume ab.
DSLWEB begleitet den deutschen Breitband-Markt bereits seit 2007 mit regelmäßig erscheinenden Reports. Über den Gesamtindex können alle bisherigen Ausgaben zentral abgerufen werden.
Zur Gesamtübersicht: DSLWEB Breitband Report Deutschland
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