Der DSL Markt im 2. Quartal 2008
DSLWEB Special, Stand September 2008
Auch im zweiten Quartal dieses Jahres ist die Gesamtzahl der bei den sechs führenden deutschen Anbietern geschalteten DSL Anschlüsse weiter gestiegen. Seit dem ersten Quartal 2008 macht sich allerdings ein zunehmender Rückgang bei den Neuanschlüssen bemerkbar. Von 910.000 im vierten Quartal 2007 ist deren Zahl inzwischen auf etwa 460.000 gefallen. So überrascht es auch kaum, dass die ersten Provider beginnen, über spezielle Angebote verstärkt wechselwillige Kunden anzusprechen. Mit der zunehmenden Saturierung des Marktes könnte eine merkliche Verschiebung vom Neukunden-Geschäft hin zu einem mehr von Provider-Wechseln geprägten Markt bevorstehen.
Das 2. Quartal 2008 brachte eine besonders auffällige Veränderung auf dem deutschen DSL Markt mit sich: Durch den vollständigen Aufkauf von Arcor ist es Vodafone gelungen, 1&1 vom zweiten Platz des Anbieter-Rankings zu verdrängen. Unklar ist allerdings, was die Übernahme für die Zukunft der Marke Arcor bedeuten wird. Ein Bericht des Manager Magazins befeuerte Gerüchte, dass Arcor bereits im ersten Halbjahr 2009 vollständig in der Vodafone-Marke aufgehen solle. Laut eines Kommentars von Friedrich Joussen, dem Chef von Vodafone Deutschland, strebe man derzeit einen Marktanteil von 20 Prozent an. Solange die Marke Arcor diesem Ziel dienlich sei, so Joussen, werde man sie am Leben erhalten. Da aber Vodafone in den letzten Monaten bereits wesentlich mehr neue DSL Verträge abschließen konnte als das Tochterunternehmen, ist es durchaus fraglich, wie lange Arcor noch unabhängig existieren kann.
Vodafone bekundet zudem Interesse an der zum Verkauf stehenden DSL Sparte der Freenet AG. Deren Talfahrt setzte sich indessen weiter fort: Nachdem man schon in den letzten Quartalen mit der Abwanderung von Kunden zu kämpfen hatte, fiel die Zahl der Freenet DSL-Kunden im vergangenen Quartal um weitere 90.000. Auch Alice DSL leidet inzwischen unter der Erosion ihres Kundenbestands. Während die HanseNet-Tochter zum letzten Quartalsende immerhin noch einen bescheidenen Zuwachs an Kunden vorweisen konnte, rutscht man mit einem Netto-Verlust von 9.000 Anschlüssen nun erstmals ins Minus.
Die Einführung des IP-Bitstroms bedeutete für die Deutsche Telekom vor allem deutliche Verluste bei den Telefonanschlüssen, da viele bisherige DSL Resale Kunden zu Komplettpaketen alternativer Anbieter wechselten. T-Home dagegen konnte im DSL Bereich mit 340.000 Neuanschlüssen dennoch abermals stark zulegen und stand zum Ende des ersten Halbjahres bereits kurz vor Erreichen der Marke von 10 Millionen geschalteten DSL Anschlüssen.
Ein weiterer Trend, der sich immer deutlicher abzeichnet, ist die wachsende Bedeutung der drei großen Kabel Internet-Anbieter auf dem Breitbandmarkt. Im Vergleich der führenden DSL Anbietern kämen Unitymedia, Kabel BW und Kabel Deutschland zusammen mittlerweile auf knapp über fünf Prozent Marktanteil. Das weckt erste Begehrlichkeiten: Nachdem Versatel bereits im Juli den kleinen Berliner Kabelbetreiber AKF Telekabel aufgekauft hat, überprüft man derzeit die Möglichkeit, seine Stellung durch die Übernahme eines namhaften Kabel-Anbieters weiter zu stärken.
Grafiken und Zahlenmaterial zur DSL Marktentwicklung
Im DSLWEB Pressebereich finden Sie weitere Grafiken mit Informationen zur Kundenentwicklung auf dem deutschen Breitband-Markt. Für die Veröffentlichung in Online- und Printmedien sind die Schaubilder dort in verschiedenen Datei-Formaten hinterlegt: DSLWEB Pressebereich
DSLWEB Archiv: Der deutsche Breitbandmarkt seit 2007
Bei den Berichten zu einzelnen Quartalen handelt es sich zwangsläufig um Momentaufnahmen. Trends und historische Entwicklungen allerdings zeichnen sich erst über längere Zeiträume ab.
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Zur Gesamtübersicht: DSLWEB Breitband Report Deutschland
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