Der DSL Markt im 1. Quartal 2008
DSLWEB Special, Stand Mai 2008
Im ersten Quartal 2008 stieg die Anzahl der in Deutschland bei den führenden sechs Providern geschalteten DSL Anschlüsse auf rund 19,21 Millionen. Der Zuwachs gegenüber dem Vorquartal beläuft sich damit auf etwa 790.000. Kaum vorstellbar also, dass ein einzelner DSL Provider auf einem solchen Wachstumsmarkt rückläufige Kundenzahlen erzielen kann.
Dennoch ist genau dies Anfang 2008 eingetreten. Konnte Freenet Ende 2007 noch 1,28 Millionen Kunden aufweisen, so waren Ende März nur noch 1,19 Millionen DSL Surfer mit dem grünen Provider im Internet unterwegs. Wobei rund 90.000 verlorene Kunden in drei Monaten ein beträchtlicher Schwund sind. Die von Freenet angeführten Gründe sind vielfältig: Neben dem von allen alternativen Providern beklagten Freischaltungsstau durch die Telekom weist man auch auf unseriöse Vertriebspartner hin, von denen man sich mittlerweile getrennt haben will.
Guter und ehrlicher Service scheint letztendlich alsoebenso wichtig zu sein, wie die stetige Weiterentwicklung der eigenen Produkte. Denn, nachdem sich bei Freenet die Übernahmegerüchte im fraglichen Zeitraum zunehmend verdichtet hatten, waren auch bei den DSL Produkten kaum mehr Veränderungen wahrnehmbar. Was sich inzwischen ebenfalls geändert hat: Mit gesenkten Preisen positioniert man sich im DSL Vergleich wieder als ernst zu nehmender Kandidat.
Während Alice und Freenet von der Entwicklung Ihrer Kundenzahlen im ersten Quartal 2008 kaum begeistert sein können, kann Konkurrent Arcor auf ein mehr als zufriedenstellendes Wachstum verweisen. Mit diesmal rund 170.000 Mehranschlüssen rückt man Quartal für Quartal näher an 1&1 DSL, den aktuellen "Vize" hinter der Telekom, heran. Nachdem sich Arcor nunmehr, im 2. Quartal 2008, wieder vollständig in den Händen seiner Mutter Vodafone befindet, darf man gespannt sein, wie diese Entwicklung weitergeht. Wie aus dem Hause Vodafone verlautet, soll die Marke Arcor jedenfalls bestehen bleiben.
Ebenfalls für Spannung sorgen dürfte die Entscheidung der Bundesnetzagentur zum Thema IP-Bitstrom: die Deutsche Telekom ist nunmehr verpflichtet, ihren Mitbewerbern entbündelte DSL Anschlüsse zu marktgerechten Preisen zur Verfügung zu stellen. Bislang war jeder von alternativen DSL Anbietern im Resale-Verfahren vertriebene DSL Anschluss zwingend an einen Telefonanschluss von T-Home gekoppelt – egal, ob dieser letztendlich genutzt wird oder nicht.
Die Aufhebung dieser Kopplung könnte vor allem in ländlichen Gebieten, in denen ausschließlich das Telekom-Telefonnetz Bestand hat, zu einem verschärften Preiskampf und zu Umverteilungen führen. Eine Veränderung, die jedoch erst im 3. oder 4. Quartal Früchte tragen kann, da bislang noch kein alternativer DSL Provider entbündeltes oder "nacktes" DSL mit reiner DSL Telefonie im Programm hat.
Grafiken und Zahlenmaterial zur DSL Marktentwicklung
Im DSLWEB Pressebereich finden Sie weitere Grafiken mit Informationen zur Kundenentwicklung auf dem deutschen Breitband-Markt. Für die Veröffentlichung in Online- und Printmedien sind die Schaubilder dort in verschiedenen Datei-Formaten hinterlegt: DSLWEB Pressebereich
DSLWEB Archiv: Der deutsche Breitbandmarkt seit 2007
Bei den Berichten zu einzelnen Quartalen handelt es sich zwangsläufig um Momentaufnahmen. Trends und historische Entwicklungen allerdings zeichnen sich erst über längere Zeiträume ab.
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