Der DSL Markt im 3. Quartal 2007
DSLWEB Special, Stand November 2007
T-Home DSL scheint sich gefangen zu haben. Nachdem der schleichende Schwund an Marktanteilen im letzten Quartal gestoppt werden konnte, geht es im dritten Quartel wieder aufwärts. Den 48,28 Prozent aus dem Halbjahresvergleich der Top-6-Provider stehen nunmehr 48,60 Prozent gegenüber. Was bedeutet, dass nahezu jeder zweite deutsche Haushalt seinen DSL Anschluss direkt beim Ex-Monopolisten bezieht.
Eine Entwicklung, die etwas überrascht, bietet die Konkurrenz doch mittlerweile verstärkt günstigere Komplettangebote in zunehmend ausgebauten Alternativ-Netzen an, bei denen man ebenfalls alle Kommunikationsleistungen aus einer Hand erhält. Vielen Deutschen scheint also ihr Telekom-Telefonanschluss heilig und etwas wert zu sein – oder herrscht hier einfach nur Unkenntnis bzw. Bequemlichkeit?
Dennoch geben sich die hinter der Telekom um den zweiten Platz rangelnden DSL Anbieter allesamt zufrieden: Während United Internet-Vorstand Dommermuth zuversichtlich ist, das Jahresziel von insgesamt 500 000 DSL Neukunden zu erreichen, blickt Arcor mit 140 000 Neukunden auf den nach T-Home höchsten Kundenzuwachs des dritten Quartals zurück. Ein Erfolg, der mitunter der Vertriebskooperation mit Vodafone geschuldet ist und im Hause Arcor als Anlass für die Planung weiterer strategischer Partnerschaften dient. Aber auch bei HanseNet, wo man bei rund 60 000 Neukunden deutlich weniger Alice DSL Anschlüsse schalten konnte als im Vorquartal (80 000), spricht man von einer "Fortsetzung der Erfolgsstory".
Als kleinster Top-6-Anbieter mit der geringsten Netzabdeckung weist Versatel mit 50 000 eine Neukundenzahl auf, die der des wesentlich besser verfügbaren Anbieters Freenet entspricht. Auch bei Freenet sieht man sich zwar "weiter auf Erfolgskurs", klagt jedoch gleichzeitig über "Prozessprobleme beim Aufschalten von Komplettanschluss-Kunden durch die Deutsche Telekom".
Eine Kerbe, in die auch der Breko-Verband als Vereinigung der Festnetz-Wettbewerber der Telekom schlägt: bei über 50 Prozent aller von der Telekom zu alternativen Anbietern wechselnden Kunden soll die mit der Telekom vertraglich vereinbarte Umschaltfrist von sieben Tagen nicht eingehalten werden. Die Folgen der laut BREKO nicht unüblichen Wartezeiten von bis zu drei Wochen reichen vom Imageschaden bis zur Kündigung.
Aussagen, die den Verdacht schüren, dass die gebremste Talfahrt der Telekom vielleicht weniger mit beliebten Telefonanschlüssen, unwissenden bzw. bequemen Kunden oder der hauseigenen Strategie "konzentrieren und gezielt wachsen" zu tun hat, als vielmehr mit einer Taktik, durch die der BREKO-Verband den Eindruck gewinnt, "dass die Sanierung der Deutschen Telekom AG auf dem Rücken des Wettbewerbs ausgetragen wird."
Was ebenfalls eine Rolle spielt, ist der Umstand, dass die Angebote von T-Home nur mit einer Mindestvertragslaufzeit von 24 Monaten zu haben sind. Als die DSL Sparte der Telekom noch T-Com hieß, war dies nicht der Fall und die Telekom-Kunden konnten ihre Verträge flexibler kündigen. Wobei man diesbezüglich T-Home kaum Vorwürfe machen kann, schließlich sind lange Vertragslaufzeiten bei alternativen DSL Anbietern schon länger üblich.
Blickt man auf das vierte Quartal, so gibt es immerhin für Freenet einen Lichtblick: Durch die Übernahme der 40 000 DSL Kunden von Lycos dürften die eigenen Zuwachsraten deutlich höher ausfallen als im dritten Quartal. Zumindest, wenn Freenet nicht selbst zerschlagen wird – ein Gerücht, das alles andere als vom Tisch ist.
Grafiken und Zahlenmaterial zur DSL Marktentwicklung
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