DSL Abschaltung
Wie lange gibt es noch DSL?
Der DSL Anschluss steht vor dem Aus. In den nächsten Jahren soll die Telefonleitung in ganz Deutschland durch schnelle Glasfaser ersetzt werden. Muss ich jetzt auf Glasfaser umstellen? Wir erklären, wie die Kupferabschaltung ablaufen soll, was es für Verbraucher nun zu tun gibt und wie es nach dem Ende von DSL weitergeht.

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Wann wird DSL in Deutschland abgeschaltet?
Vorneweg: Es wird keinen Tag X geben, an dem plötzlich alle DSL Anschlüsse in Deutschland abgestellt werden. Stattdessen wird die Kupferabschaltung nach und nach in einzelnen Ausbaugebieten durchgeführt werden. Das geschieht über mehrere Jahre hinweg.
Endkunden in den betroffenen Gebieten werden frühzeitig über dieses Vorhaben informiert. Bisher ist DSL auch noch nirgends abgeschaltet worden. Bislang laufen nur kleinere Pilotprojekte in einer Handvoll von Gemeinden. In diesen Testregionen kann nun kein DSL mehr bestellt werden - die alten Anschlüsse laufen aber weiter.
Bis wann die DSL Abschaltung in Deutschland abgeschlossen sein soll, darüber sind sich Politik, Branchenverbände und die Netzbetreiber noch nicht einig. Die EU-Kommission beispielsweise strebt die Kupferabschaltung bis 2030 an, der Branchenverband BREKO wiederum hat 2032 als Ziel ins Spiel gebracht.
Das funktioniert aber nur, wenn bis dahin tatsächlich überall schnelles Glasfaser Internet als Alternative verfügbar ist. An der von der Bundesregierung angestrebten flächendeckenden Glasfaser-Versorgung bis 2030 gibt es inzwischen aber erhebliche Zweifel.
Experten-Meinung

"Keine Panik, niemandem wird von heute auf morgen der DSL Anschluss stillgelegt. Trotzdem ist es an der Zeit, sich mit dem Umstieg auf das moderne Glasfaser Internet zu beschäftigen - das gilt vor allem für Hauseigentümer."
Warum wird DSL abgeschaltet?
Aktuell wird in ganz Deutschland mit Hochdruck Glasfaser Internet ausgebaut. Die modernen Glasfaseranschlüsse sind wesentlich schneller, zuverlässiger und verbrauchen weniger Energie als DSL.
Wo bereits Glasfaser Internet verfügbar ist, verursacht der Weiterbetrieb der DSL Infrastruktur daher vor allem Kosten - auf längere Sicht ist das nicht mehr rentabel. Die Ankündigung der Kupferabschaltung soll den Umstieg auf die neue Technologie zusätzlich beschleunigen.
Einschub: Ist DSL noch zeitgemäß?
Viele Nutzer sind mit ihrem DSL Anschluss noch vollkommen zufrieden. Warum also auf Glasfaser umsteigen? Immerhin lassen sich über DSL heute (mit einigen technischen Tricks) Bandbreiten von bis zu 250 Mbit/s realisieren. Das ist für die meisten Nomal-Nutzer auch absolut ausreichend.
Doch der Bandbreiten-Bedarf steigt sichtlich. Man muss bedenken: Noch vor wenigen Jahren hat sich eben jener Normalnutzer häufig noch auf E-Mails, Websites und gelegentliche YouTube-Videos beschränkt. Heute hingegen sind Netflix, Home Office und Video-Meetings längst Standard in den meisten Haushalten. In diesem Zug sind nicht nur die Ansprüche an die Download-Geschwindigkeit, sondern auch an Reaktionszeiten und den Upload-Speed gestiegen.
Und das Rad dreht sich natürlich weiter: Zum Beispiel kommt auch das Fernsehen zunehmend als Live-Stream über den Internetanschluss ins Haus - nicht nur in Standard-Auflösung, sondern auch in Full-HD oder 4K Qualität.
Die DSL-Technologie allerdings hat leistungstechnisch das Ende der Fahnenstange erreicht. Kurzum: Für den Moment mag DSL noch gut genug sein, die Zukunft gehört aber der Glasfaser. Deshalb darf man das forcierte Ende von DSL auch nicht als reine Gängelung verstehen. Denn ein Festhalten am Klingeldraht würde die technische Entwicklung im Land (wieder einmal) empfindlich ausbremsen.
Was muss ich vor der DSL Abschaltung tun?
Am wichtigsten: Hauseigentümer in den Ausbaugebieten sollten ihre Immobile schon jetzt an die Glasfaser-Infrastruktur anschließen lassen. Denn während der Ausbauphase führen die Netzbetreiber den Hausanschluss in der Regel kostenlos durch. Später kann das wesentlich teurer werden, je nach den Gegebenheiten vor Ort sind Kosten von mehreren Hundert Euro möglich.
Um Sorgen vorzubeugen: Die für den Hausanschluss erforderlichen Arbeiten am Grundstück sind in aller Regel überschaubar. Häufig kann die Leitung von der Straße aus einfach unterirdisch bis zur Hauswand "eingeschossen" werden, wo dann noch eine gezielte Bohrung in den Keller erfolgt.
Was kann ich als Mieter tun?
Mieter können natürlich nicht selbst über den Hausanschluss bestimmen. Sie werden allerdings ebenfalls über geplante Ausbauarbeiten an ihrem Wohnort unterrichtet und können bei ihrem Anbieter einen Glasfasertarif anfragen. Der Provider wird dann mit dem Eigentümer in Kontakt treten und diesen hoffentlich vom Hausanschluss überzeugen.
Hinweis: Übergangstarife für den Umstieg auf Glasfaser
Der Glasfaser-Ausbau ist in der eigenen Region angekommen, die Schaltung aber noch nicht möglich? In diesem Fall kann bei vielen Anbietern ein spezieller Übergangstarif gebucht werden. Hier wird zunächst ein passender DSL Anschluss bereitgestellt, der dann aber direkt ersetzt wird, sobald die Glasfaserleitung steht.
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So läuft die DSL Abschaltung ab
Wie soll die Kupferabschaltung in Deutschland nun aber tatsächlich durchgezogen werden? In einem sogenannten "Impulspapier" hat die Bundesnetzagentur (BNetzA) ihren Plan für die DSL Abschaltung skizziert.
Noch ist allerdings nichts in Stein gemeißelt. Zunächst sind die beteiligten Unternehmen aufgerufen, bis Ende Juni 2025 ihre Stellungnahmen zu dem Papier einzureichen. Grundsätzlich wird die DSL Abschaltung aber in drei Schritten ablaufen:
Schritt 1: Freiwilliger Wechsel
Eigentlich befinden wir uns schon mittendrin in der Umsetzung des Großprojekts. Denn in Stufe 1 geht es darum, möglichst viele Nutzer vom Umstieg auf Glasfaser Internet zu überzeugen. Dafür rühren die Anbieter kräftig die Werbetrommel in den Ausbaugebieten. Neben der Vermarktung wird natürlich auch der eigentliche Netzausbau mit Hochdruck vorangetrieben.
Schritt 2: Forcierte Migration
In Stufe 2 wird dann tatsächlich die konkrete DSL Abschaltung vorbereitet. In einem zur Genüge ausgebauten Gebiet kann der Betreiber der örtlichen DSL Infrastuktur (üblicherweise die Deutsche Telekom) dann die Abschaltung beantragen.
Dazu muss er der Bundesnetzagentur zunächst ein umfassendes Konzept zur Umsetzung vorlegen. Hier müssen unter anderem detaillierte Angaben zu den geplanten Kündigungsfristen und zu den als DSL Alternativen bereitgestellten Produkten gemacht werden.
Diese Anträge sind stets öffentlich und alle Beteiligten vor Ort sollen Stellungnahmen zu den Plänen einreichen können. Nach einer eingehenden Prüfung kann die BNetzA daraufhin die genauen Rahmenbedingungen und weitere Auflagen festlegen.
Schritt 3: Geplante DSL Abschaltung
In der abschließenden Phase wird die Kupferabschaltung in der Region eingeleitet. Das beginnt damit, dass die Endkunden vor Ort über den finalen Termin und den Ablauf der Abschaltung informiert werden. Zusätzlich müssen sie umfassende Informationen über die fortan erhältlichen Internetprodukte erhalten - der Netzbetreiber muss stets mindestens gleichwerte Zugänge bereitstellen können.
Wie viel Zeit bleibt den Nutzern vor der DSL Abschaltung? Das wurde von der Bundesnetzagentur noch nicht genau definiert. Der Branchenverband BREKO setzt sich jedoch dafür ein, sich am Modell aus Neuseeland zu orientieren. Dort sieht der sogenannte Copper Withdrawal Code vor, dass die Verbraucher drei Mal über den kommenden Abschaltungstermin informiert werden müssen:
- Ankündigung #1: 6 Monate vor DSL Abschaltung
- Ankündigung #2: 3 Monate vor DSL Abschaltung
- Ankündigung #3: 20 Tage vor DSL Abschaltung
Überblick: Aktuelle Glasfaser Angebote
Die wichtigsten Alternativen zum DSL Anschluss sind Kabel Internet und die neuen Glasfaseranschlüsse. Unsere Tariftabelle gibt einen Einblick in aktuelle Angebote aus diesem Bereich - von den super-schnellen Gigabit-Tarifen bis hin zu "kleineren" Tarifpaketen mit geringeren Anschlussgeschwindigkeiten.
Wird Kabel Internet auch abgeschaltet?
Nein, Kabel Internet ist von der aktuell geplanten Kupferabschaltung nicht betroffen. Obwohl auch bei den Kabelanschlüssen, wie bei DSL, auf den letzten Metern vor den Haushalten Kupferleitungen zum Einsatz kommen.
Anders als DSL hat die Kabel-Infrastruktur aber noch einiges an Potenzial. Schon heute lässt sich über das Kabelnetz Gigabit-Internet schalten. Es ist aber noch mehr möglich: So will Vodafone in den Niederlanden über den neuen Kabelstandard DOCSIS 4.0 noch 2026 Geschwindigkeiten von bis zu 8 Gbit/s anbieten.
Mit dem echten Glasfaser Internet kann das Kabel aber freilich nicht mithalten. Deshalb wollen sich die Kabelnetzbetreiber mit der Zeit selbst "überbauen". Soll heißen: Sie werden ihre alten Koaxialkabel auf der Letzten Meile nach und nach selbst durch Glasfaser-Leitungen ersetzen. Letztlich geht so auch der klassische Kabelanschluss seinem Ende entgegen.
Wird Glasfaser Pflicht?
Nein, es besteht keine gesetzliche Verpflichtung, sein Haus an das Glasfasernetz anschließen zu lassen. Wer sich zukunftstauglich aufstellen und seine Immobilie attraktiv halten will, sollte sich jedoch um einen Hausanschluss bemühen. In den Glasfaser-Ausbauregionen werden Eigentümer frühzeitig von den Netzbetreibern kontaktiert. Die Kosten für die Erschließung werden während der Ausbauphase meist vom Glasfaseranbieter übernommen.
Kann ich gegen die DSL Abschaltung klagen?
Das erscheint wenig aussichtsreich. Es gibt in Deutschland ein Recht auf die Versorgung mit Telekommunikationsdiensten, dabei besteht jedoch kein Anspruch auf eine bestimmte Technologie. Daher ist auch die DSL Abschaltung rechtlich grundsätzlich möglich. Voraussetzung ist allerdings, dass die Verfügbarkeit eines vergleichbaren Angebots gewährleistet ist. Im Idealfall ist das dann der schnelle und zukunftssichere Glasfaseranschluss.
Es kann allerdings auch auf Alternativen zurückgegriffen werden. Dabei muss es sich auch nicht zwingend um eine Festnetzleitung handeln. Denkbar ist so auch eine Versorgung über das Mobilfunknetz, beispielsweise über einen Homespot Router für zuhause. Damit ist prinzipiell die Versorgung auch in Häusern gesichert, die sich dem Anschluss an die Glasfaser-Infrastruktur bis dahin verweigert haben.