Connect Breitband Netz Test 2018
Telekom sichert sich wieder den ersten Platz
Nachdem im Connect Breitband Netz Test 2017 1&1 den großen Konkurrenten Telekom überholen konnte, kann sich in diesem Jahr der Anbieter aus Bonn wieder knapp den ersten Platz sichern. Bei den kleineren Sparten- und Regionalanbietern bleibt nach wie vor M-net spitze. In diesem Jahr war zudem auch zum ersten Mal der Tele Columbus-Ableger PYUR dabei. Wir haben die Ergebnisse des Tests zusammengefasst.
Gesamtergebnis Connect Breitband Test 2018
1. Telekom, sehr gut (447 von 500 Punkten)
2. 1&1, sehr gut (441 von 500 Punkten)
3. Unitymedia, gut (422 von 500 Punkten)
Das ständige Kopf-an-Kopf-Rennen an der Spitze zwischen Telekom und 1&1 setzt sich auch in diesem Jahr fort. Seit 2014 lösen sich die Konkurrenten jährlich beim ersten Platz gegenseitig ab, und nachdem 1&1 im Vorjahr an der Spitze stand, liegt 2018 die Deutsche Telekom wieder knapp vorne. Dabei erzielten beide Anbieter in diesem Jahr die Gesamtnote "Sehr gut". Das allerbeste Testergebnis lieferte allerdings weder 1&1 noch die Telekom ab - mit 450 von 500 Punkten erreichte der Münchner Regionalanbieter M-net das beste Ergebnis im gesamten Test.
Überregionale Anbieter schneiden gut ab
Vor allem die großen, überregionalen Anbieter erzielten im diesjährigen Test durchweg gute Noten. o2 und Vodafone landeten zwar auf den Plätzen Vier und Fünf, erhielten aber dennoch die Gesamtwertung "gut". Auch die kleineren regionalen Anbieter lieferten beachtliche Ergebnisse: Neben Spitzenreiter M-net erzielte auch NetCologne die Wertung "sehr gut" und EWE erreichte mit der Wertung "gut" Platz drei. Schlusslicht bildete in dieser Kategorie PYUR. Der Kabelanbieter war zum ersten Mal beim Test dabei, konnte aber lediglich ein "Befriedigend" erzielen und landete somit auf dem letzten Platz.
Rund 4,4 Millionen Messungen wurden in diesem Jahr im Rahmen des Tests durchgeführt. Geprüft wurden dabei 96 Anschlüsse an 48 Standorten in ganz Deutschland. Bei den fünf großen Netzanbietern wurden dabei jeweils 16 Anschlüsse getestet, bei den Regionalanbietern entfielen auf jeden Anbieter vier Anschlüsse. Die Verteilung der Testanschlüsse entspricht dabei dem Angebotsspektrum der Anbieter in allen Bandbreitenklassen. Denn nicht jeder Kunde nutzt das teuerste und leistungsstärkste Angebot eines Anbieters. Ausschlaggebend für die Bewertung ist letztendlich, ob die Anbieter ihren eigenen Versprechungen bei den jeweiligen Anschlüssen gerecht werden. Getestet wird dabei in vier Kategorien: Sprache (also Internet-Telefonie), Daten, Web-Services und Web-TV.
Telekom ist Testsieger beim Connect Festnetz-Test 2018
Ganz knapp konnte sich die Telekom im Ringen um den ersten Platz gegen 1&1 durchsetzen. Sowohl in den Kategorien Telefonie als auch Breitband-Internet lag der Anbieter aus Bonn eindeutig vorne, und auch in der Kategorie Web-Services wurde ein hervorragender Wert erzielt. Allerdings gibt es vor allem im Bereich Web-TV und Download noch Verbesserungspotenzial: In diesen Teilkategorien erreichte die Telekom gerade einmal den vorletzten Platz. Somit bleibt bei der Telekom fast alles beim Alten: Vor allem im Highspeed-Segment, bei der Internet-Telefonie und bei den Spitzengeschwindigkeiten im Upload kann der Anbieter seine Stärken voll ausspielen. In der Kategorie Web-TV schnitten die Bonner allerdings im 2017er Test im Vergleich bedeutend besser ab. Hier besteht in Zukunft wieder Verbesserungspotenzial.
1&1: Verweigerung im Vorfeld
Der Vorjahressieger 1&1 kündigte im Vorfeld des Tests an, 2018 nicht teilnehmen zu wollen. Als Grund gab der Anbieter aus Montabaur die laufenden Umbau- und Integrationsarbeiten am eigenen Netz an. Doch da die Teilnahme nicht im Ermessen der Kandidaten liegt, legte connect Widerspruch ein und testete trotzdem. Falls 1&1 aus Furcht vor einer schlechten Wertung den Test abblocken wollte, so war die Angst unbegründet: Der Anbieter landete mit nur wenigen Punkten Rückstand hinter der Telekom wohlverdient auf Platz zwei der Rangliste der überregionalen Anbieter.
Bei 1&1 gilt es allerdings, eine Besonderheit zu berücksichtigen: Nicht alle Anschlüsse sind eigene Anschlüsse, sondern werden von anderen Anbietern wie der Telekom, Vodafone, M-net oder o2 angemietet. Allerdings verfügt 1&1 auch über ein eigenes Kernnetz und wird daher als vollwertiger Netzbetreiber gewertet. Beim Test wurden sowohl eigene als auch angemietete Anschlüsse getestet. Die Leistungen waren dabei in allen Teilkategorien sehr gut. Nur im Bereich Web-TV besteht bei Anschlüssen mit mittlerer Bandbreite zwischen 20 und 100 Mbit/s noch Luft nach oben: Die Video-Reaktionszeit könnte hier noch verbessert werden.
Unitymedia, o2 und Vodafone auf den Plätzen drei, vier und fünf
Für die Anbieter auf den hinteren Plätzen reichte es 2018 durchgehend für die Wertung "gut". Somit konnten alle Anbieter ihr Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr halten oder gar um ein paar Punkte verbessern. Der Kabelanbieter Unitymedia konnte vor allem seine Stärken im Highspeed-Segment ausspielen, Probleme bereitet allerdings immer noch die Qualität im Bereich Telefonie. Hier liegt o2 eindeutig vorne. Doch der Anbieter aus München kann im Bereich Upload nicht alle Versprechungen halten: Hier wird die zugesicherte Bandbreite bei Volllast häufig unterschritten.
Schlusslicht bildete Vodafone. Schuld ist hierbei unter anderem die häufige Unterschreitung der Bandbreite bei Kabel-Verbindungen. Ein kurz vor Durchführung der Tests aktivierter Upload-Boost bei Kabelverbindungen sorgte zusätzlich für Ärger: Nicht nur war vereinbart, dass im Vorfeld der Messungen keine Veränderungen an den Testanschlüssen mehr vorgenommen werden sollten, um die Vergleichbarkeit zu garantieren, der Boost verursachte zudem auch Probleme bei VPN-Verbindungen. Überzeugen hingegen konnte Vodafone im Bereich Telefonie sowie mit den schnellen Upload-Zeiten bei mittlerer Bandbreite (20 bis 100 Mbit/s).
Regional- und Spartenanbieter: M-net bei Gesamtwertung besser als Telekom
M-net hatte sich bereits in den Vorjahren bei den kleineren Anbietern mit regional begrenzter Reichweite hervorgetan, und auch 2018 schneidet der Anbieter aus München hervorragend ab. In der Gesamtwertung liegt M-net mit 450 von 500 Punkten sogar vor der Telekom. Verbesserungspotenzial zeichnete sich lediglich im Bereich der langsameren Anschlüsse mit weniger als 20 Mbit/s ab: Hier könnten die Uploadzeiten noch verbessert werden.
Nicht ganz so herausragende, aber immer noch sehr gute Ergebnisse erzielte NetCologne. Etwas schlechter, aber immer noch "gut", schnitt EWE ab. Der Anbieter, der vor allem zwischen Ems und Elbe, in Brandenburg und auf Rügen aktiv ist, schwächelt vor allem bei der Internet-Telefonie, punktet dafür aber im Bereich Web-TV und ist in dieser Kategorie zusammen mit NetCologne bester Anbieter in diesem Testfeld. Allgemein zeichnet sich ab, dass M-net, NetCologne und EWE in ihren Einzugsgebieten eine ausgezeichnete Alternative zu den großen, überregionalen Anbietern darstellen.
Allerdings gab es in der Kategorie der Regional- und Spartenanbieter auch den einzigen Ausreißer nach unten: Neben den durchgängig sehr guten bis guten Wertungen bildet Kabelprovider PYUR, der zudem 2018 zum ersten Mal am Test teilnahm, das Schlusslicht. Vor allem im Bereich Telefonie weist der Berliner Anbieter Nachholbedarf auf: HD-Voice wird bei PYUR nicht unterstützt. Allgemein reichten die Ergebnisse in den einzelnen Teilkategorien lediglich für die Gesamtwertung "befriedigend".