Connect Breitband Netz Test 2016
Telekom holt sich knapp den Sieg
2016 hat sich die Zeitschrift Connect erneut auf die Suche nach dem besten Kabel- und DSL Anbieter gemacht. Nachdem die Telekom im vergangenen Jahr nur den zweiten Platz machte und 1&1 den Thron besetzte, wurde das Ranking dieses Jahr mächtig aufgewirbelt. Kabel Deutschland ist so nicht mehr dabei und die Telekom hat sich nach einem medialen Schlagabtausch mit 1&1 um Haaresbreite seinen ersten Platz zurück erkämpft.
Gesamtergebnis Connect Breitband Test 2016:
1. Deutsche Telekom, sehr gut (426 Punkte)
2. 1&1, gut (424 Punkte)
3. o2, gut (406 Punkte)
Auch im Jahr 2016 führte Connect zusammen mit dem Benchmarking-Dienstleister zafaco GmbH anspruchsvolle Festnetztests in ganz Deutschland durch. An insgesamt 43 Standorten wurden rund 2,1 Millionen Testanschlüsse detailliert auf die Sprachqualität, Antwortzeiten, Videoqualität und vieles mehr geprüft. Zusätzlich zu den drei oben genannten bundesweit geprüften Anbietern standen auch noch Unitymedia und Vodafone auf dem Prüfstand, die Glasfaser und DSL-Netze M-Net, EWE und NetCologne wurden ebenfalls regional wieder genauer unter die Lupe genommen.

Durchgängig gute Testergebnisse
Gute Nachrichten für fast alle Internetprovider: Im Vergleich zum Vorjahr (siehe Connect Breitband Netz Test 2015) konnten die ermittelten Werte, trotz verschärfter Bewertungskriterien, alle bessere Ergebnisse vorweisen. Insbesondere auf den ersten drei Plätzen lieferten sich die DSL Anbieter und Kabel Provider ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen und konnten nur knapp ihre Positionen für sich entscheiden. Ein Grund dafür könnte der bei einigen Anbietern mittlerweile stark fortgeschrittene Umbau auf All-IP sein - diesen scheinen die Provider wohl immer besser handhaben zu können.
Insgesamt 500 Punkte gab es für jeden Anbieter zu holen. Von diesen galt es im Bereich der Sprachtelefonie maximal 200 Punkte zu ergattern, bei den Uploads und Downloads, bei Webseiten und Gaming sowie bei Web-TV dagegen nur jeweils 100 Punkte.
Knappes Rennen an der Front
Nachdem 1&1 im vergangenen Jahr überraschend den ersten Platz an sich riss, schaffte es die Telekom im diesjährigen Festnetztest wieder an die Spitze - wenn auch nur mit einem kleinen Vorsprung von 2 Punkten. Hier zeigt sich, dass harte Arbeit sich lohnt und auch in den Testresultaten spürbar war. Diese waren nämlich rundherum überzeugend: Zusammen mit M-Net zeigt die Telekom die besten Leistungen bei der Sprachtelefonie und konnte die kürzesten Verbindungsaufbauzeiten vorweisen. Auch bei den Datenmessungen, dem Web-TV und den Web-Services, bei denen die Telekom die schnellsten Antwortzeiten zu Gaming-Servern erzielte, sprechen für eine verdiente Punktzahl von 426 und der Testnote "sehr gut".
1&1 rutschte nach dem unerwarteten ersten Platz im Jahr 2015 wieder einen Platz tiefer - trotz härterer Bewertungskriterien allerdings mit einem kleinen Rückstand von nur 2 Punkten. Auch diesmal wieder konnte der Provider mit guten Ergebnissen bei der Sprachtelefonie, schnellen Reaktionszeiten auch unter hoher Belastung und guten Downloadzeiten überzeugen. Negativ aufgefallen sind dagegen die Sprachlaufzeiten und Fehlerraten bei den 1&1-Mobilfunkanschlüssen und dem Verbindungsaufbau von anderen Anbietern ins 1&1-Netz. Trotz allem bleibt 1&1 weiterhin ein starker Konkurrent für die Telekom und kann mit dem Connect-Urteil "gut" und 424 Punkten sehr zufrieden sein.
Wie im Vorjahr konnte sich o2 den dritten Platz holen und trotz strengerer Bewertungskriterien eine klare Verbesserung zum Vorjahr zeigen. Besonders bei der Sprachtelefonie machte o2 große Sprünge: Wo o2 im vergangenen Jahr nur 147 Punkte holen konnte, kann sich der Anbieter nun über satte 170 Teilpunkte freuen. Das liegt daran, dass die Verbindungszeiten zu Anschlüssen innerhalb des eigenen Netzes sowie außerhalb auf höchstem Niveau sind. Bei den Datenmessungen in Bezug zum Up- und Download sowie bei den Downloadzeiten lässt sich o2 ebenfalls nicht lumpen, nur beim Web-TV schwächelt der Anbieter ein wenig. Mit 406 Punkten und der Note "gut" gehört o2 definitiv dennoch zu den Top-Providern 2016.
Unitymedia und Vodafone zeigen solide Ergebnisse
Mit insgesamt 363 Punkten und der Note "befriedigend" verpasste Unitymedia den Sprung aufs Treppchen und landete auf Platz 4 im Ranking der bundesweiten Provider. Während es im Vorjahr nur für den letzten Platz reichte, wird im Jahr 2016 deutlich, wie ernst der in Köln ansässige Kabel Internet Anbieter diesen Patzer nahm. Die daraus resultierenden Bemühungen und Verbesserungen können sich sehen lassen, dennoch sind noch einige Schwächen vorhanden. Verbesserungspotenzial gibt es zum einen im Bereich der Sprachtelefonie, in der die Sprachlaufzeiten, Verbindungsaufbauzeiten und Fehlerraten eher weniger gut abschnitten. Auch die Antwortzeiten bei Verbindungen in Netze für die zum Test verwendeten Server sowie Verbindungen zu parallelem Datenverkehr könnten bessere Werte aufweisen. Dennoch erhielt der Provider 30 Gesamtpunkte mehr als im vergangenen Jahr und sicherte sich mit 363 Punkten und der Note "befriedigend" einen Platz im stabilen Mittelfeld.
Während Kabel Deutschland im Jahr 2015 noch fester Bestandteil des Connect-Fetznetztests war, ist er im diesjährigen Test nicht mehr vertreten - zumindest nicht alleinstehend. Denn mittlerweile konnte der in Düsseldorf ansässige Anbieter Vodafone das Kabelnetz von Kabel Deutschland vollständig für sich beanspruchen. Obwohl die inzwischen vereinten Netze kaum schlechter abschneiden als im Vorjahr, schaffte es Vodafone leider nur auf den fünften und letzten Platz mit 339 Punkten und der Note "befriedigend". Dies liegt zum einen an den schlechten Werten bei der Sprache und den Daten: Anrufe in andere All-IP-Netze lassen sehr lange auf sich warten, die Sprachlaufzeiten sind bei hoher Datenlast teilweise stark erhöht und mehr als die Hälfte der Testverbindungen des Vodafone-Mobilfunknetzes verfügen über weniger gute Sprachlaufzeiten von über 250 Millisekunden. Auch bei den Daten konnte Vodafone mit zu schlechten Antwortzeiten von HTTP-Verbindungen nicht überzeugen, bei den Web-Services und dem Web-TV sah es ähnlich problematisch aus.
Interessante Alternative zu den überregionalen Netzen
Auch den Internetzugängen der regionalen Provider wurde im Festnetztest 2016 erneut auf den Zahn gefühlt. Diese Regionalnetze wurden separat von den bundesweiten Festnetzangeboten getestet, da es doch einen sehr großen Unterschied macht, ob ein Netz nur regional oder in größerem Maße ausgebaut ist. Trotz dem, dass sie nur bestimmte Gebiete versorgen, stellen die regionalen Provider immer mehr eine gute Alternative zu den altbekannten überregionalen Netzen dar. Die überraschend guten Testresultate sollen dies bestätigen.
Der Münchener City-Netz Betreiber M-Net konnte sich mit insgesamt 427 Punkten nicht nur den ersten Platz unter den regionalen Providern sichern, sondern ganz knapp sogar im Gesamtranking. Mit der Testnote "sehr gut" und einem hauchdünnen Vorsprung von nur einem Punkt zur Telekom konnte M-Net sich als eine ernstzunehmende regionale Alternative zu den bundesweiten Providern beweisen. Während er noch im Vorjahr nur mit der Note "befriedigend" bewertet wurde, wird hier deutlich, dass seither einige Verbesserungen vorgenommen wurden. Die ermittelten Verbindungsaufbau- und Sprachlaufzeiten, die gute Sprachqualität sowie die positiven Ergebnisse in den übrigen Bereichen überzeugen und machen M-Net zum verdienten Sieger unter den Regio-Providern.
Während EWE noch im Jahr 2015 den ersten Platz der regionalen Provider für sich beanspruchen konnte, landet der Provider diesmal auf dem guten zweiten Platz. Mit stolzen 418 Punkten und der Testnote "gut" reiht sich auch EWE in die Spitzengruppe des diesjährigen Connect Festnetztests ein. Verdanken kann er dies, trotz einiger Schwächen hier und da, seinen insgesamt guten Messwerten in allen Kategorien. In Sachen Sprachdisziplin begeistert er nicht mit den etwas zu langen Verbindungs- und Sprachlaufzeiten, dafür allerdings mit den besten Testergebnissen bei den Daten.
Mit einer Punktzahl von 397 liegt NetCologne zwar hinter seinen Mitstreitern, befindet sich allerdings noch im guten Mittelfeld. Auch hier hat sich seit dem Vorjahr einiges getan: Die zu dem Zeitpunkt ermittelten Messwerte der Leitungen verhalfen NetCologne lediglich zur Testnote "ausreichend" - im diesjährigen Test schafft der Regionalanbieter einen erstaunlichen Sprung zur Note "gut". Trotz der Fortschritte sind auch hier noch einige Baustellen in Angriff zu nehmen, wie beispielsweise die Verbindungsaufbauzeiten von und zu allen Netzen und den Reaktionszeiten von HTTP-Anfragen bei parallelem Datenverkehr. Dafür können die Leistungen bei den Web-Services und beim Web-TV mit schnellen Reaktionszeiten und wenigen Fehlerraten glänzen.