VDSL Anschlüsse, Vectoring-Verbindungen und die "echten" FTTH Glasfaseranschlüsse fasst die Telekom in der Produktkategorie "Glasfaser" zusammen. Bei diesen leistungsstarken Internetzugängen konnte das Unternehmen besonders hohe Wachstumsraten verzeichnen. Allein im Q4 ist die Zahl der Glasfaser-basierten Telekom-Anschlüsse um 323.000 auf knapp 1,8 Millionen angewachsen. Die Zahl der Haushalte, die einen solchen Anschluss beziehen können, hat die Telekom im Laufe des Jahres von 15,0 auf 16,7 Millionen ausgebaut.
Q4 2014: Konsolidierung von Marken und Produkten prägt den Breitbandmarkt
DSLWEB Breitband Report Deutschland Q4 2014
Die Konsolidierung des deutschen Breitbandmarkts schreitet weiter voran: Am 1. Oktober 2014 machte United Internet die Übernahme von Versatel offiziell und auch der Rechtsstreit um die Fusion von Unitymedia und Kabel BW wurde im Q4 2014 endgültig beigelegt.
Aber auch auf Produktebene verwischen alte Grenzen immer mehr. Die Breitbandanbieter führen ihre Angebote für Festnetz-Internet, Telefonie, Digital-Fernsehen und Mobilfunk zunehmend in umfassenden Bündelprodukten zusammen.
Insgesamt haben die sechs wichtigsten deutschen Anbieter von festnetzbasierten Breitbandzugängen zum Jahresende um rund 644.000 auf 26,95 Millionen Kundenverträge zugelegt. Erstmals seit Ende 2010 gewannen die Top-Vier der klassischen DSL Anbieter so mehr Internet-Kundenverträge als die großen Kabelnetzbetreiber - was jedoch schlicht auf die Überführung der bestehenden Versatel DSL Verträge in den 1&1 Kundenstamm zurückzuführen ist.
Deutsche Telekom bleibt hinter eigenen Erwartungen zurück
Die Deutsche Telekom, die im Q3 2014 unterm Strich noch 21.000 DSL Kundenverträge verloren hatte, konnte dieses Minus im Q4 2014 nun direkt wieder wettmachen. Auch auf das Gesamtjahr gesehen ist die Zahl der Telekom Breitband-Anschlüsse "lediglich stabil" bei 12,36 Millionen geblieben - eigenen Aussagen zufolge hatte sich der Marktführer hier aber wesentlich mehr erhofft.
Deutliche Fortschritte konnte die Telekom dagegen bei der Vermarktung ihres Digital-Fernsehens Telekom Entertain machen. Allein im Q4 2014 hat sich die Zahl der Telekom Entertain Abonnements so um weitere 66.000 auf inzwischen 2,442 Millionen erhöht. Im Jahresvergleich hat sie um ganze 12,2 Prozent zugelegt und zum 31. Dezember 2014 bezog damit bereits fast jeder fünfte Telekom Breitbandkunde auch Telekom Entertain.
Hier hat sich offenbar auch die zunehmende Verfügbarkeit von schnellen VDSL Anschlüssen ausgewirkt. Laut Telekom hätten über 40 Prozent der Telekom VDSL Neukunden nämlich auch gleich das Internet-Fernsehen mit in ihr Komplettpaket aufgenommen. In den neuen VDSL Ausbaugebieten soll dieser Anteil sogar noch deutlich höher liegen.
Immer mehr Telekom Kunden komplettieren ihren schnellen Internetzugang also mit dem Digital-TV des Anbieters, wobei die Telekom diesen Trend zur Konvergenz mit neuen Produkten noch forcieren möchte. Die erst im September 2014 gestartete Produktschiene "Telekom Magenta EINS" lockt Kunden so mit speziellen Preisvorteilen, wenn sie Festnetz-, Mobilfunk- und auf Wunsch auch TV-Angebote der Telekom miteinander kombinieren. Der Launch des Angebots ist äußerst erfolgreich verlaufen - bis zum Jahresende hatten bereits 506.000 Telekom Kunden einen Magenta EINS Kombivertrag abgeschlossen.
Vodafone und Kabel Deutschland wachsen weiter zusammen
Wer aber ist nun der größte Rivale der Telekom auf dem Festnetz-Markt? Solange man die Kabel Internet Kundenverträge der Tochterfirma Kabel Deutschland berücksichtigt, fällt diese Rolle inzwischen Vodafone zu. Vodafone selbst kam zum Ende des Q4 2014 auf 2,85 Millionen DSL Verträge, Kabel Deutschland wiederum hat erstmals die Marke von 2,5 Millionen Internet-Abonnements geknackt. Insgesamt vereinte Vodafone also rund 5,35 Millionen Breitband-Kunden - genug für einen komfortablen zweiten Platz im Ranking der kundenstärksten deutschen Festnetz-Internetprovider.
Nach einer langen Durststrecke hat sich inzwischen auch im DSL Geschäft der Kernmarke Vodafone eine leichte Erholung eingestellt. Zwar hat Vodafone zwischen Oktober und Ende Dezember nochmals 34.000 DSL Verträge eingebüßt, die Zahl der Brutto-Neukunden lag 2014 nach Unternehmensangaben allerdings doppelt so hoch wie noch im Jahr zuvor. Dazu kommt, dass nicht jeder abgewanderte Vodafone DSL Kunde tatsächlich verloren ist - stattdessen hat Vodafone aktiv auf die Migration eigener Bestandskunden auf einen der Kabel Internet Tarife von Kabel Deutschland hingewirkt.
Der echte Wachstumstreiber unter den beiden ist allerdings ganz klar Kabel Deutschland. Der Kabelprovider konnte sein Kundenzugewinne 2014 sogar noch ausbauen und legte allein im Q4 um insgesamt 136.000 Internetverträge zu. Im Vergleich zum Vorjahresquartal verzeichnete der Kabel Internet Anbieter ein Umsatzplus von 6,5 Prozent auf 513 Mio. Euro.
Ein wesentlicher Erfolgsfaktor für Kabel Deutschland ist weiterhin der Geschwindigkeitsvorsprung, den die Kabelprovider gegenüber der Konkurrenz genießen. Denn während die DSL Anbieter noch an der Einführung der Vectoring Technik arbeiten, die Datenraten von bis zu 100 Mbit/s über die bestehende Festnetz-Infrastruktur ermöglicht, haben die Kabel Internet Anbieter bereits die nächste Stufe gezündet: Seit November 2014 bietet Kabel Deutschland in einer wachsenden Anzahl an Städten bereits einen 200 Mbit Anschluss an.
Sowohl bei Vodafone als auch bei Kabel Deutschland sind konvergente Produkte derzeit ein ganz großes Thema. Nur kurze Zeit nach dem Vorstoß der Telekom mit Telekom Magenta EINS hat so auch Vodafone ein entsprechendes Angebot namens "Vodafone All-in-One" vorgelegt, mit dem sich Vodafone Mobilfunk-Tarife kostensparend mit Festnetz-Produkten von Vodafone und Kabel Deutschland kombinieren lassen. Kabel Deutschland wiederum hat seinen eigenen Video on Demand Dienst Kabel Deutschland Select Video weiter ausgebaut, der quasi die Brücke zwischen digitalem Kabel-TV und schnellem Festnetz-Internet schlägt. Inzwischen ist der Service für rund 5 Millionen Haushalte verfügbar.
Derweil wachsen aber nicht nur die Produktschienen der beiden Marken immer weiter zusammen. Schon jetzt wird Kabel Deutschland auch in der Außendarstellung explizit als "Ein Vodafone Unternehmen" geführt, doch auch das ist nur eine Zwischenstufe. Noch im Kalenderjahr 2015, wurde inzwischen bekannt, soll der Markenname Kabel Deutschland komplett aufgegeben werden - auch die Kabel Internet und Kabel-TV Produkte werden dann unter der Kernmarke Vodafone geführt werden.
1&1 und Unitymedia bringen Fusionen unter Dach und Fach
Bis zur endgültigen Vereinigung von Vodafone und Kabel Deutschland hat aktuell noch ein anderer Anbieter Anspruch auf den zweiten Platz im Providerranking. Durch den Zukauf von Versatel, der am 1. Oktober 2014 offiziell gemacht wurde, hat 1&1 DSL seine Position im Festnetzmarkt dabei noch zusätzlich gestärkt (siehe auch Breitband Report Q3 2014). Dieser hat 1&1 rund 420.000 DSL und VDSL Verträge eingebracht, darüber hinaus konnte 1&1 im Q4 2014 aus eigener Kraft um weitere 40.000 DSL Kundenverträge zulegen. Zum 31. 12. 2014 belief sich die Zahl der 1&1 DSL Kundenverträge damit auf 4,19 Millionen.
Auch die Fusion von Unitymedia und Kabel BW ist inzwischen endgültig besiegelt. Diese wurde ursprünglich zwar bereits Ende 2011 durch das Bundeskartellamt abgesegnet, dessen Entscheidung revidierte jedoch im Sommer 2013 das Oberlandesgericht Düsseldorf. Den Durchbruch brachte im Q4 2014 nun aber ein Vergleich mit den Konkurrenten Deutsche Telekom und NetCologne, die gegen den Beschluss der Kartellwächter geklagt hatten. Nach Angaben des Mutterkonzerns Liberty Global sollen dabei 183 Mio. Euro an die Kläger geflossen sein.
Mit der nötigen Planungssicherheit im Rücken konnte Unitymedia inzwischen auch den letzten großen Schritt in der Vereinigung des Gemeinschaftsunternehmens vollziehen - im Frühjahr 2015 wurde der Markenname Kabel BW endgültig abgeschafft und durch die Kernmarke Unitymedia ersetzt. Das Kundenwachstum von Unitymedia hat sich unterdessen auch im Q4 2014 weiter fortgesetzt - mit einem Anstieg um mehr als 78.000 auf knapp 2,9 Millionen Internet-Abonnements konnte das Unternehmen dabei sogar an der DSL Kundenzahl von Vodafone vorbeiziehen.
Die Übernahme von E-Plus hat o2 zwar an die Spitzenposition im deutschen Mobilfunkmarkt katapultiert (siehe auch SMARTWEB Mobilfunk Report Q4 2014), im Festnetz-Segment hinkt der Provider derzeit allerdings eher hinterher. Zwar stabilisiert sich die Lage zunehmend, aber auch im Q4 2014 hat o2 rund 17.000 weitere DSL Verträge eingebüßt und beendete das Jahr so mit 2,14 Millionen DSL Kundenverträgen.
DSLWEB Archiv: Der deutsche Breitbandmarkt seit 2007
Bei den Berichten zu einzelnen Quartalen handelt es sich zwangsläufig um Momentaufnahmen. Trends und historische Entwicklungen allerdings zeichnen sich erst über längere Zeiträume ab.
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Zur Gesamtübersicht: DSLWEB Breitband Report Deutschland
Alle Breitband-Reporte aus dem Jahr 2014 lassen sich auch direkt über folgende Links erreichen: