Q3 2013: Vodafone sichert sich Mehrheit an Kabel Deutschland

Breitband Report Deutschland Q3 2013

von Ingo Hassa
Aktualisiert 29.01.2018
DSLWEB Breitband Report Q3 2013: Vodafone übernimmt Kabel Deutschland
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Der Vormarsch der Kabel Internet Anbieter setzt sich auch im Q3 2013 fort: Während die großen DSL Provider erneut einen Netto-Verlust an Internetverträgen verbuchen müssen, holt die Kabel Internet Technik in der Gunst der Kunden weiter auf.

Die Zahl der von den vier wichtigsten DSL Anbietern gestellten festnetzbasierten Internetverbindungen sinkt so leicht um 67.000 auf rund 21,17 Millionen. Dieses Minus wird jedoch von den Zugewinnen bei den Internetverträgen der drei großen Kabelmarken kompensiert, die im 3. Quartal 2013 zusammengenommen um 176.000 auf 4,49 Millionen Internet-Abonnenten zulegen.

DSL Anbieter müssen weiter auf Trendwende warten

In vielerlei Hinsicht ist das Q3 2013 eine direkte Fortsetzung des vorangegangenen Quartals. So hatte etwa die Telekom, die im Q2 bereits erstmals einen effektiven DSL Anschlussverlust verbuchen musste, abermals einen Rücklauf bei den DSL Verträgen zu beklagen. Mit 47.000 Anschlüssen fällt dieser gemessen an den 12,38 Millionen Telekom DSL Verträgen zwar noch keineswegs bedrohlich aus, fürs Erste scheint der Marktführer allerdings eine Wachstumsgrenze erreicht zu haben.

Auch o2 will der Befreiungsschlag nicht gelingen. Zwar fällt das Minus mit 29.000 DSL Kundenverträgen im Q3 2013 etwas weniger stark aus als im Quartal zuvor (- 41.000), eine echte Trendwende lässt sich aus diesem Ergebnis aber noch nicht herauslesen. Die Zahl der aktiven o2 DSL Kundenverträge rutscht damit auf 2,27 Millionen ab.

Eine kleine Erfolgsgeschichte schreibt dagegen aktuell 1&1. Nicht nur gelang es der United Internet-Tochter, nach anhaltenden DSL Kundenverlusten das Ruder herumzureißen, inzwischen hat der DSL Anbieter sogar seinen bisherigen Rekord in Sachen Internetkunden eingestellt. Im Q3 2013 brachte es 1&1 auf einen Netto-Zugewinn von 70.000 Breitband-Verträgen und zählte zum Ende des Berichtszeitraums somit erstmals 3,5 Millionen DSL Kunden.



Deal durchgezogen: Vodafone übernimmt Kabel Deutschland

Ein Spezialfall ist der Anbieter Vodafone: Im Q3 2013 hat er zwar weitere 61.000 DSL Verträge verloren, gleichzeitig ist Vodafone in der zweiten Jahreshälfte aber auch ein großer Wurf gelungen, der seine Position im Festnetzmarkt entscheidend stärken könnte. Vodafone erhielt den Zuschlag für den Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland, der es selbst auf knapp 2 Millionen Breitbandinternet-Kunden bringt und mit dem seinem DOCSIS 3.0 Kabelnetz über eine leistungsstarke Infrastruktur verfügt.

Insgesamt umfasst das Netz von Kabel Deutschland 15,2 Millionen anschließbare Haushalte mit 8,4 Millionen Wohneinheiten, die bereits unter Vertrag sind. Aktuell verfügen 91,4 Prozent aller anschließbaren Haushalte den für die Bereitstellung von Internetdiensten benötigen Rückkanal, von denen wiederum 90 Prozent schon jetzt für Geschwindigkeiten von bis zu 100 Mbit/s aufgerüstet sind.

Im Vorfeld hatte es einige Zweifel gegeben, ob Vodafone es tatsächlich schaffen würde, bis zum selbst gesetzten Stichdatum, dem 12. September 2013, die Mindestanteilschwelle von 75 Prozent an Kabel Deutschland zu überschreiten. Nachdem Vodafone diese Hürde aber tatsächlich erfolgreich genommen hat, ging es schließlich Schlag auf Schlag: Bereits am 20. September erfolgte die Freigabe des Deals durch die EU-Kommission und am 14. Oktober wurde das Übernahmeangebot offiziell vollzogen.



Kabel Internet: Fundament für weiteres Wachstum bereits gelegt

Auch im Q3 2013 hat Kabel Deutschland die Zahl seiner Kabel Internet Kunden weiter ausgebaut. Zwischen Juli und Ende September kamen nochmals 89.000 Abonnements hinzu, die Gesamtzahl liegt nun bei 1,995 Millionen. Die beiden Liberty Global Marken Unitymedia und Kabel BW konnten im 3. Quartal insgesamt 86.900 zusätzliche Kabel Internet Kundenverträge abschließen. Zum 30. September vereinte die Unitymedia KabelBW Gruppe somit 2,49 Millionen Breitband-Kunden.

Das Wachstumspotential von Kabel Internet ist nach wie vor enorm: Trotz der beachtlichen Zuwächse in den letzten Jahren beziehen derzeit nämlich noch weniger als ein Viertel der Haushalte mit rückkanalfähigem Kabelanschluss auch eines der Internet-Produkte ihres Kabelproviders. Bei Kabel Deutschland lag diese Quote zum Ende des Q3 2013 bei 23,8 Prozent, Unitymedia Kabel BW belief sich der Anteil der Internet-Abonnenten auf 20,7 Prozent.

Unitymedia KabelBW ist mit der Aufrüstung seines Kabelnetzes sogar noch weiter als Kabel Deutschland: Von den 12,6 Millionen erreichbaren Haushalten im Netz von Unitymedia KabelBW sind sogar schon 97 Prozent für Highspeed-Internet gerüstet. Von den bestehenden Internet-Abonnenten beziehen zudem bereits 40 Prozent Bandbreiten von mindestens 50 Mbit/s.

Die Kabelnetzbetreiber demonstrieren darüber hinaus, dass die Leistungsgrenze ihrer Infrastruktur keineswegs erreicht ist. So hat Unitymedia KabelBW erst im September seine Produktpalette überarbeitet und stellt nun auch Kabel BW-Kunden Internetanschlüsse mit Maximalgeschwindigkeiten von 150 Mbit/s bereit. Kabel Deutschland wiederum hat im Dezember ein neues Pilotprojekt in Mainz gestartet und bietet dort erstmals Breitband-Verbindungen mit bis zu 200 Mbit/s im Download an.


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